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Arbeitgeber müssen mit der Lohntransparenzrichtlinie Auskunft über die Einkommen ihrer Mitarbeiter:innen geben Lukas Gojda – stock.adobe.com

Gender Pay Gap

Deswegen ist Lohntransparenz so wichtig

Mit der EU-Richtlinie weißt du, was deine Arbeitskolleg:innen verdienen

In Österreich verdienen Frauen für gleiche oder gleichwertige Arbeit 16,6 Prozent weniger als Männer – ein besorgniserregender Wert, der uns im EU-Vergleich zu den Schlusslichtern macht. Der EU-Durchschnitt liegt bei etwa 13 Prozent. 

Laut Statistik Austria ist lediglich ein Drittel des Gender Pay Gaps strukturell erklärbar; die restlichen zwei Drittel deuten auf Entgeltdiskriminierung hin. Mit der neuen Lohntransparenzgesetzgebung soll hier endlich mehr Klarheit geschaffen werden.

Ursachen des Gender Pay Gaps

Die Ursachen für die Lohnunterschiede sind vielfältig und gut erforscht. Dazu zählen strukturelle Benachteiligungen, etwa die Beschäftigungsstruktur in Branchen, in denen Frauen überrepräsentiert sind und die oft schlechtere Bezahlung mit sich bringen. Ein weiterer Faktor ist die durchschnittliche Dauer der Unternehmenszugehörigkeit: Frauen sind im Schnitt sieben Jahre, Männer hingegen neun Jahre in einem Unternehmen beschäftigt. Diese Differenz hat erhebliche Auswirkungen auf die Einkommensentwicklung.

Strukturelle Benachteiligung zu leugnen und als Ergebnis individueller Entscheidungen zu deuten, verzerrt die Realität. Zudem haben Frauen oft schlechtere Aufstiegschancen, insbesondere wenn sie Mütter werden.

Grafik zeigt erklärbaren Teil der Lohnlücke
Ein Drittel der Lohnlücke ist nicht erklärbar ÖGB

Lohntransparenz NEU: Was bringt sie für Österreich?

Mit der EU-Richtlinie zur Lohntransparenz, die seit dem 10. Mai 2023 in Kraft ist, wird ein wichtiger Schritt in Richtung Einkommensgerechtigkeit gemacht. Die Umsetzung dieser Richtlinie in nationales Recht bis Juni 2026 bietet Österreich die Chance, das Tabu rund um das Thema Entgelt zu brechen.

Die Lohntransparenz NEU sieht vor, dass Unternehmen ab 100 Beschäftigten Einkommensberichte erstellen. Es wird jedoch gefordert, dass diese Berichterstattung bereits ab 50 Mitarbeiter:innen gelten sollte, um auch kleinen und mittleren Unternehmen gerecht zu werden.

Vorteile der Lohntransparenz NEU für Beschäftigte

  • Auskunftsrecht: Alle Beschäftigten haben das Recht zu erfahren, was das Unternehmen für vergleichbare Tätigkeiten zahlt.
  • Aufhebung von Verschwiegenheitsklauseln: Beschäftigte dürfen ihr Gehalt freiwillig offenlegen, was eine Kultur der Offenheit fördert.
  • Beweislastumkehr: Arbeitgeber müssen künftig Unterschiede in der Bezahlung auf Basis objektiver, geschlechtsneutraler Kriterien erklären.

Vorteile der Lohntransparenz NEU für Arbeitgeber

Für Unternehmen bedeutet Lohntransparenz NEU ebenfalls einen Wettbewerbsvorteil

  • Attraktivität am Arbeitsmarkt: Faire Entlohnung zieht neue Talente an und steigert die Zufriedenheit der Mitarbeiter:innen.
  • Langfristige Vorteile: Eine gerechte Bezahlung fördert die Bindung der Mitarbeiter:innen und reduziert Fluktuation.

 

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