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Frauen erledigen nach wie vor zwei Drittel der Hausarbeit MonkeyBusiness_stock.adobe.com

Gleichstellung

Enormer Aufholbedarf bei Verteilung von unbezahlter Arbeit

Frauen kochen, putzen und betreuen die Kinder, während sich Männer um die Pflege des Autos und des Gartens kümmern

Eine neue IMAS-Studie zum Weltfrauentag bestätigt es wieder einmal: In österreichischen Haushalten regieren immer noch traditionelle Geschlechterrollen. Über 70 Prozent der Frauen geben an, für die Wäsche, das Bügeln, das Kochen und das Reinigen des Hauses zuständig zu sein. Mehr als die Hälfte greift auch selbst zum Staubsauger. Auf der anderen Seite übernehmen Männer typischerweise Aufgaben wie das Waschen des Autos (62 Prozent), das Rasenmähen (42 Prozent) und die Reparaturen im Haushalt (46 Prozent).

„Das zeigt, dass wir hier auf mehreren Ebenen enormen Aufholbedarf haben“, sagt Korinna Schumann, Vizepräsidentin und Frauenvorsitzende des ÖGB. „Einerseits müssen wir Rollenbilder aufbrechen, andererseits muss die Bundesregierung umgehend für bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie sorgen.“ 

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Der ÖGB hat diesbezüglich mehrere Forderungen formuliert, darunter den Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung ab dem ersten Geburtstag des Kindes oder die Familienarbeitszeit, die für eine gerechte Verteilung von unbezahlter Arbeit und Erwerbsarbeit zwischen beiden Elternteilen sorgen würde.

„Die Konzepte liegen auf dem Tisch. Die Regierung braucht sie nur umzusetzen. Man fragt sich, warum das noch immer nicht passiert ist. Die Frauen in unserem Land nehmen die Untätigkeit der Bundesregierung in dieser Sache inzwischen persönlich“, ärgert sich Schumann. 

Unterstützung für Frauen meist nicht leistbar

Weitgehend decken sich die Antworten beider Geschlechter in der IMAS-Studie in Bezug auf die Verteilung der Hausarbeit. Dennoch gibt es einige Diskrepanzen, insbesondere in Bezug auf Reparaturarbeiten. Während 66 Prozent der Frauen glauben, dass ihre Männer für Reparaturen zuständig sind, geben das nur 46 Prozent der Männer an. Ein Teil davon gibt sogar an, dass externe Hilfe für diese Arbeiten hinzugezogen wird.

„Frauen haben hier einen anderen Zugang. Sie machen die unbezahlte Arbeit, weil sie es immer gemacht haben. Ganz abgesehen davon, dass man sich Hilfe für Kinderbetreuung, Pflege oder klassische Hausarbeit erst leisten können muss“, so die ÖGB-Vizepräsidentin. 

Die IMAS-Studie unterstreicht im Übrigen die Zeitverwendungsstudie von vergangenem Dezember. Frauen übernehmen täglich zwei Stunden mehr an unbezahlter Arbeit. Selbst wenn Frauen mehr zum Haushaltseinkommen beitragen, leisten sie immer noch mehr an unbezahlter Arbeit als ihre Partner.

„Der einzige Ausweg hier wäre, dass Frauen endlich Wahlfreiheit haben. Neben dem Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung müssen außerdem die Einkommen von Frauen und Männern bei gleichwertiger Arbeit endlich gleich entlohnt werden”, so Schumann, die darauf verweist, dass etwa Teilzeit für Frauen – aufgrund fehlender Kinderbetreuungsplätze – zur Armutsfalle wird: „Das heißt, die Kinderbetreuung muss mit Vollzeit vereinbar sein. Dann können Frauen frei wählen, ob sie weiterhin zum Beispiel die Kinderbetreuung übernehmen oder einer Vollzeitarbeit nachgehen wollen."

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