Fairness im Sport
Gleichstellung im Profifußball: Frauen kämpfen um faire Bedingungen
younion setzt sich für Gleichberechtigung von Profifußballerinnen ein
Nicht nur in der klassischen Arbeitswelt, sondern auch im Profisport sind Frauen benachteiligt. Die Frage der Gleichstellung im österreichischen Profifußball steht im Fokus einer aktuellen Umfrage der Gewerkschaft younion unter 114 Spielerinnen des Österreichischen Fußball-Bundes (ÖFB). Die Ergebnisse verdeutlichen, dass Fußballspielerinnen nach wie vor mit Ungleichheiten in den Arbeitsbedingungen im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen konfrontiert sind.
Kaum weibliche Profis mit langen Verträgen
Nur etwa 25 Prozent der befragten Spielerinnen verfügen über einen Profivertrag, und gerade einmal jede zehnte Spielerin kann ausschließlich vom Fußballspielen leben. Diese Zahlen gehen aus einer umfassenden Erhebung hervor, die unter Spielerinnen aus acht verschiedenen Vereinen in Österreich durchgeführt wurde. Besonders alarmierend ist, dass bei den seltenen Profiverträgen die Vertragsdauer oft deutlich kürzer als jene der Männer ausfällt.
Stefanie Enzinger, eine ehemalige Nationalteamspielerin, unterstreicht die finanziellen Herausforderungen für Frauen im Fußball: „Es ist einfach so, dass Fußballspielen Frauen bis heute Geld kostet." Die Umfrage zeigt, dass 32 Prozent der Spielerinnen jährlich bis zu 750 Euro für Ausrüstung und ähnliche Ausgaben aufwenden, während weitere 27 Prozent bis zu 500 Euro pro Jahr investieren. Im Vergleich dazu haben männliche Profi-Fußballer üblicherweise keine Ausgaben für ihre Ausrüstung.
Oft Zweitjob notwendig
Younion-Spielergewerkschafter Thomas Pichlmann betont, dass das Einkommen der Fußballerinnen oft nicht reicht, ein Leben damit zu finanzieren. Viele würden sich dann dementsprechend für einen Zweitjob entscheiden, der sich aber zeitlich nicht mit dem Fußball vereinbaren lässt. Spielerinnen entscheiden sich dann oft gegen den Fußball und beenden ihre Karriere frühzeitig.
Die Gewerkschaft younion – die einzige Vertretung der Fußballerinnen und Fußballer in Österreich - setzt sich entschieden für verbesserte Rahmenbedingungen für die ÖFB-Spielerinnen ein und fordert unter anderem, dass Vereine, die bereits einen Profikader haben, auch die nötigen Mittel bereitstellen, um den Frauen-Mannschaften zumindest die Ausrüstung zu finanzieren. Thomas Pichlmann betont, dass Fußball für Frauen kein Minusgeschäft mehr sein darf.
„Das langfristige Ziel ist ein Kollektivvertrag für Profi-Fußballerinnen“, so Pichlmann.