Frauenquote
Immer noch zu wenige Frauen in Führungspositionen
Nur 24 von 202 Vorständen in Österreichs Topunternehmen sind weiblich
Frauen stoßen am Arbeitsmarkt nach wie vor oft an die sogenannte „gläserne Decke“ – auch die Toppositionen in Österreichs Unternehmen sind nach wie vor in Männerhand. Der Anteil weiblicher Vorstandsmitglieder in börsennotierten Unternehmen liegt auch im Jahr 2023 bei 11,9 Prozent. Die ÖGB-Gewerkschafsfrauen fordern daher eine EU-Richtlinie zur europaweiten, verpflichtenden Einführung einer Frauenquote in Vorständen von großen Unternehmen ein.
Frauenanteil liegt bei 11,9 Prozent
Das Prüf- und Beratungsunternehmen EY wirft einmal im Jahr einen Blick auf den Anteil weiblicher Vorstandsmitglieder börsennotierter Unternehmen in Österreich. Der aktuelle Jahresbericht zeigt, auch 2023 sind aktuell nur 24 von 202 Vorständen Frauen – damit liegt der Anteil bei gerade einmal 11,9 Prozent.
Wie die Führungsebene zusammengesetzt ist, hat allerdings großen Einfluss auf viele Entscheidungen im Unternehmen – etwa in welchem Bereich Personal eingespart wird oder welche Angebote es zum Thema Vereinbarkeit von Beruf und Familie gibt. „Unser Ziel muss daher sein, schrittweise den Frauenanteil der Beschäftigten auch auf Führungsebene zu repräsentieren”, so ÖGB-Vizepräsidentin und -Frauenvorsitzende Korinna Schumann. Nur so können Frauen auch zu Vorbildern werden, vor allem für junge Mädchen, die sich gerade für eine Berufsausbildung entscheiden. "Die Richtung stimmt, es ist aber noch immer weit weg von unserer Forderung von mindestens 33 Prozent Frauen in Vorständen bis zum Jahr 2027", so Schumann weiter.
Freiwilligkeit reicht nicht
Für Vorstandsmitglieder gibt es in Österreich aktuell keine Frauenquote, für Aufsichtsräte allerdings schon. Seit der Einführung im Jahr 2018 ist zumindest der Anteil von Frauen in Aufsichtsräten angestiegen – die Quote zeigt also Wirkung.
In Deutschland wurde daher kürzlich eine Frauenquote für Vorstände eingeführt. Hier hat Österreich dringenden Handlungsbedarf. Die ÖGB-Gewerkschaftsfrauen fordern daher als nächsten Schritt eine EU-Richtlinie zur europaweiten, verpflichtenden Einführung einer Frauenquote in Aufsichtsräten von großen Unternehmen ein und unterstützen die Kampagne des Frauennetzwerkes Medien „#Reframing Quotenfrau“.
Corona-Krise warf Frauen zurück
„Gerade in der Coronakrise haben sich Frauen nachweislich mehr um familiäre beziehungsweise haushaltsbezogene Aufgaben. Diese Doppelbelastung ist natürlich ein großes Hindernis auf dem Karrierepfad von Frauen. Hier sind die Unternehmen gefordert, durch ein flexibles Arbeitsumfeld eine gute Grundlage zu schaffen, um beiden Geschlechtern die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu erleichtern und dadurch die Gleichstellung der Frauen voranzutreiben“, unterstreicht Schumann.
Frauenanteil im ÖGB steigt
Seit mittlerweile über 50 Jahren hat der ÖGB durchgehend weibliche Vizepräsidentinnen. Der Frauenanteil im ÖGB-Vorstand hat in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen. Der ÖGB setzt sich dafür ein, dass der Frauenanteil auch bei internen Spitzenpositionen weiter zunimmt.
Mehr Informationen: www.oegb.at/frauen