Protest
Unhaltbare Zustände in der Kinderbildung
Beschäftigte gehen auf die Straße: Bessere Arbeitsbedingungen und mehr Wertschätzung gefordert!
Seit Jahren weisen der ÖGB und die Gewerkschaften wiederholt auf die unhaltbaren Zustände in der elementarpädagogischen Betreuung hin. Dabei sind die Probleme vielschichtig: zu wenig Personal, unzureichende Kinderbildungsplätze und mangelnde einheitliche Ausbildung. Als Antwort auf diese Missstände versprach die Regierung Verbesserungen, kündigte kürzlich sogar 4,5 Milliarden Euro an Investition in die Elementarpädagogik an. „Bisher waren es aber nur Ankündigungen. Wir wollen endlich Taten sehen“, forderte Korinna Schumann, Vizepräsidentin und Bundesfrauenvorsitzende des ÖGB bei einer öffentlichen Betriebsversammlung inklusive Protestmarsch der Beschäftigten in der Elementarpädagogik entlang des Rings in Wien am Dienstag.
Mehr als 12.000 Kolleginnen und Kollegen sowie die VertreterInnen der Gewerkschaften younion - Die Daseinsgewerkschaft, vida und GPA sowie des ÖGB protestierten lautstark für bessere Arbeitsbedingungen. „Die Elementarpädagogik braucht endlich jene Wertschätzung, die sie verdient. Bisher gab es seitens der Bundesregierung nur Lippenbekenntnisse. Dabei haben die Kolleginnen und Kollegen in den Kindergärten und Horten keine Zeit mehr. Sie arbeiten seit Jahren am Anschlag. Wenn dann auch noch jemand kurzfristig ausfällt, ist Feuer am Dach“, so Schumann bei der Protestkundgebung im Votivpark weiter. „Die Bundesregierung hat von einer Kindergarten-Milliarde jedes Jahr gesprochen - und genau das erwarten wir auch!"
Die Verteilung von einer Milliarde Euro über fünf Jahre führt hingegen zu unzureichenden Verbesserungen sowohl für die Beschäftigten als auch für die Familien. Um die Situation in der Elementarpädagogik grundlegend zu verändern, sind jährlich eine Milliarde Euro mehr erforderlich, ein Rechtsanspruch auf einen Kinderbildungsplatz ab dem ersten Geburtstag und ein einheitliches Rahmengesetz. Die Gewerkschafterin unterstrich die Bedeutung finanzieller Mittel für Kindergärten, um die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten spürbar zu verbessern. Sie forderte kleinere Gruppen und ausreichendes Personal, das gleichzeitig anwesend sein kann. "Die Fortführung wie bisher ist nicht länger zumutbar", betonte sie.
Die ÖGB-Frauen fordern im Detail:
- Eine zusätzliche Milliarde Euro pro Jahr.
- Einen Rechtsanspruch auf einen Kinderbildungsplatz ab dem ersten Geburtstag des Kindes.
- Verbesserte Rahmenbedingungen für die Beschäftigten, um die prekäre Personalsituation zu entschärfen.
- Eine Ausbildungsoffensive, um mehr Menschen für die Elementarbildung zu gewinnen.