ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian deponiert ÖGB-Forderungen bei Bildungsministerin Iris Rauskala
Lehre und Ausbildung
Lernen in der Arbeitszeit
Katzian deponiert ÖGB-Forderungen bei der Bildungsministerin
Für Jugendliche mehr Ausbildungsstellen und für Erwachsene bessere Möglichkeiten für leistbare Weiterbildung – beim Arbeitsgespräch mit Bildungsministerin Iris Rauskala deponierte ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian die wichtigsten ÖGB-Forderungen, um möglichst viele Menschen fit für den Arbeitsmarkt zu machen und fit zu halten. Der ÖGB setzt nicht nur im Rahmen der Sommerdialoge auf Gespräche mit Menschen, Institutionen und Organisationen, um Anliegen der ArbeitnehmerInnen zu thematisieren. Katzian nützt die Sommermonate auch zum Austausch mit Mitgliedern der Bundesregierung.
Berufsausbildung stärken
Es braucht qualitativ und quantitativ ausreichende Angebote im Rahmen der „Ausbildung bis 18“ und der „Ausbildungsgarantie bis 25“. „Wir wollen keine Schmalspurlehrberufe, mit denen es kaum eine Zukunft gibt“, sagt Katzian. Es geht darum, die Wünsche der Jugendlichen zu berücksichtigen und finanziell abzusichern. Deswegen fordert der ÖGB den Ausbau der überbetrieblichen Ausbildungseinrichtungen mit dem Ziel, ein flächendeckendes Angebot sicherzustellen. Die öffentliche Hand muss mit positivem Beispiel vorangehen und zusätzliche Ausbildungsplätze in Bund, Land und Gemeinden schaffen.
Lehre mit Matura erleichtern
Die Lehre mit Matura ist ein gutes Konzept, aber die Rahmenbedingungen müssen verbessert werden, damit mehr Jugendliche sie absolvieren. Der ÖGB schlägt einen Rechtsanspruch auf die gebührenfreie Vorbereitung beziehungsweise auf das Ablegen der Berufsreifeprüfung auch an den Berufsschulen nach der Lehrabschlussprüfung vor. „Arbeitgeber sollen ihren Lehrlingen die Vorbereitungskurse unter Entgeltfortzahlung ermöglichen – also Lernen in der Arbeitszeit“, so der ÖGB-Präsident.
Qualifizierungsgeld einführen
Der Ruf nach Fachkräften ist laut. Einer Verbesserung der Situation ließe sich mit einigen wenigen Maßnahmen in der Erwachsenenbildung herbeiführen. Neben dem Zugang zur Berufsreifeprüfung, der kostenlos sein soll, fordert der ÖGB die Einführung eines Qualifizierungsgeldes. „Die bestehenden Systeme der Bildungskarenz, der Bildungsteilzeit und des Fachkräftestipendiums könnten zusammengeführt und durch den Topf des Qualifizierungsgeldes ersetzt werden. Damit verbunden werden sollen auch der Rechtsanspruch und der gebührenfreie Zugang zur Meister- und Werkmeisterausbildung“, erklärt Katzian.
Digitale Kompetenzen
Wir können die Digitalisierung nicht aufhalten, also müssen wir die ArbeitnehmerInnen optimal darauf vorbereiten, sagt der ÖGB-Präsident. „Die Vermittlung digitaler Kompetenzen muss im Fokus stehen, von der Elementarbildung bis zur Erwachsenenbildung.“
Das beginnt bei der entsprechenden Ausstattung und den besten Bildungsressourcen für LehrerInnen, die diese Kompetenzen vermitteln müssen, und geht bis zu einer Strategie für die Erwachsenenbildung, die Bildungs- und Förderprogramme für verschiedene Zielgruppen hat. Dafür braucht es Zeit und Geld, und eine ganze Reihe von Maßnahmen: Pädagogische Konzepte für alle Altersstufen, Existenz sichernde Unterstützung und ein Recht auf die Bildungsfreistellung für ArbeitnehmerInnen und vor allem die stärkere Berücksichtigung gering qualifizierter ArbeitnehmerInnen bei Aus- und Weiterbildungen. „Wir müssen mit vereinten Kräften darauf achten, die digitale Kluft zu schließen“, mein Katzian: „Die Digitalisierung ist auch eine Chance – wenn wir sie nützen! Wir arbeiten dafür, dass die ArbeitnehmerInnen ein gutes Leben haben, dafür brauchen sie digitales Know-how.“
Die ÖGB-Forderungen im Überblick:
- Ausbau der überbetrieblichen Ausbildungseinrichtungen
- Rechtsanspruch auf gebührenfreie Vorbereitung auf Berufsreifeprüfung
- Berufsreifeprüfung auch an der Berufsschule
- Einführung eines Qualifizierungsgeldes
- Maßnahmenbündel zur Vermittlung digitaler Kompetenzen