Zum Hauptinhalt wechseln
Beim 38. Bundeskongress der Österreichischen Gewerkschaftsjugend wurde nicht nur ein neuer Vorsitz gewählt, sondern die Delegierten stimmten über Anträge für eine besser Arbeitswelt ab DAVID PICHLER

Mitbestimmung

Schichtwechsel! Leon Hartl ist neuer ÖGJ-Bundesvorsitzender

38. Bundeskongress der Gewerkschaftsjugend: Delegierte fordern Stärkung des Jugendvertrauensrates

Der 38. Bundesjugendkongress (BJK) der Österreichischen Gewerkschaftsjugend (ÖGJ) fand unter dem Motto „Schichtwechsel! Jetzt ist die Jugend am Zug!“ statt. Das höchste Gremium der Österreichischen Gewerkschaftsjugend (ÖGJ) tagt alle zweieinhalb Jahre. Rund 200 Delegierte versammelten sich, um über die zukünftige Ausrichtung der Gewerkschaftsjugend zu beraten und sie haben Leon Hartl aus der Gewerkschaft GPA zum neuen ÖGJ-Bundesvorsitzenden gewählt: 

Mein Engagement ist mein Beitrag zu einer Gesellschaft, in der Solidarität die wahre Stärke und nicht der Wettbewerb der einzige Maßstab ist. Es gibt viel zu tun, Jugendarbeit darf nicht nur ein Lippenbekenntnis sein!

Leon Hartl, ÖGJ-Bundesvorsitzender
Leon Hartl, ÖGJ-Bundesvorsitzender, bei seiner Antrittsrede David Pichler

Mein Engagement ist mein Beitrag zu einer Gesellschaft, in der Solidarität die wahre Stärke und nicht der Wettbewerb der einzige Maßstab ist. Es gibt viel zu tun, Jugendarbeit darf nicht nur ein Lippenbekenntnis sein!

Leon Hartl, ÖGJ-Bundesvorsitzender

„Ich möchte die Zukunft nicht dem Zufall überlassen – wir müssen sie selbst gestalten, mit fairen Arbeitsbedingungen und echten Chancen für alle. Hier und jetzt setze ich mich dafür ein, dass junge Menschen nicht nur Zuschauer:innen sind, sondern die Macher:innen einer besseren Arbeitswelt werden“, betont der neue ÖGJ-Vorsitzende. „Mein Engagement ist mein Beitrag zu einer Gesellschaft, in der Solidarität die wahre Stärke und nicht der Wettbewerb der einzige Maßstab ist. Es gibt viel zu tun, Jugendarbeit darf nicht nur ein Lippenbekenntnis sein!“, so der Gewerkschafter. 

Politische Mitbestimmung im Fokus

Ein zentrales Thema des diesjährigen Bundeskongresses war die Stärkung des Jugendvertrauensrats (JVR), der jungen Arbeitnehmer:innen seit über 50 Jahren eine Stimme im Betrieb verleiht. Gerade in einer Zeit, in der Demokratie und Mitbestimmung immer wieder herausgefordert werden, will die ÖGJ die Rechte des JVR weiter ausbauen.

Konkret fordern die Delegierten eine Aufhebung des Wahlalters, um sicherzustellen, dass jeder Lehrling unabhängig vom Alter Mitglied im Jugendvertrauensrat werden kann. Zudem sollen Jugendvertrauensrätinnen und -räte für Weiterbildungen freigestellt und JVR-Veranstaltungen als Arbeitszeit anerkannt werden. Der Leitgedanke der Gewerkschaftsjugend: Die Jugendvertrauensräte von heute sind die Betriebsräte von morgen. 

Politische Bildung

Neben der Stärkung des Jugendvertrauensrats soll auch die politische Bildung von Lehrlingen ausgebaut werden. Das Ziel der Gewerkschaftsjugend: Lehrlinge noch stärker in die Gewerkschaftsarbeit einbinden. Die ÖGJ will auch soziale Fragen wie leistbares Wohnen, Gleichberechtigung, bessere Arbeitsbedingungen für junge Menschen und die Aufwertung der Lehrausbildung intensiv diskutieren.

Verbesserungen soll es auch in den Berufsschulen geben: Die Delegierten fordern, dass Lehrlinge frühzeitig über Berufsschultermine informiert, Lehrmaterialien kostenfrei zur Verfügung gestellt werden und Lehrlinge, die nicht in Internaten untergebracht sind, Anspruch auf Essenszuschüsse erhalten.

Erhöhung der Ausbildungsentschädigung 

Ein weiteres zentrales Anliegen ist die Aufwertung der überbetrieblichen Ausbildung (ÜBA). Junge Menschen, die keine Lehrstelle finden, erhalten hier eine Chance, einen Beruf zu erlernen. Die Delegierten verlangen unter anderem eine Anhebung der finanziellen Unterstützung auf branchenübliche Niveaus sowie verpflichtende Weiterbeschäftigungszeiten in Praktikumsbetrieben.

Zeichen der Vielfalt

Beim Kongress wurden aber auch Themen wie Gleichstellung und Diversität in den Fokus gerückt. So wird etwa ein Wertekodex für den respektvollen Umgang innerhalb der ÖGJ gefordert, Workshops zu Diskriminierung, Mobbing und Sexismus. Damit will die Gewerkschaftsjugend ein Zeichen für Vielfalt und gegen Diskriminierung setzen.

Ein Tag voller Entscheidungen 

Als neuer Bundesjugendvorsitzer hat sich Leon Hartl, 24, aus der GPA Jugend zur Wahl gestellt. Er wurde mit 83,3 Prozent der Stimmen gewählt. Die Schwerpunkte des Versicherungskaufmanns aus Oberösterreich sind unter anderem die Aufwertung der Lehre, die Stärkung des JVR und die Gleichbehandlung von Mann und Frau.

Leon Hartl, ÖGJ-Bundesvorsitzender David Pichler

„Gerade in einer Zeit, in der Demokratie und Mitbestimmung immer wieder herausgefordert werden, müssen die Rechte des JVR weiter ausgebaut werden“, steht für Hartl außer Zweifel. 

Neben dem Bundesjugendvorsitzenden wurde auch das Präsidium der Österreichischen Gewerkschaftsjugend gewählt. Ihm gehören neben Leon Hartl (GPA) Anika Kraut (GPA), Benjamin Liedlbauer (PRO-GE), Sophie Fillafer (PRO-GE), Fabian Edlinger (vida), Jennifer Huemer (vida), Jakob Fiala (younion), Vanessa Dominic (younion), Tobias Haberl (GBH), Tina Phillipovitsch (GBH), Dominikus Karl Krall (GÖD), Hanna Alijagic (GÖD), Leon Lackner (GPF) und Aysen Cakir (GPF) an.

Der 38. Bundesjugendkongress zeigt, wie junge Menschen aktiv die Zukunft der Arbeitswelt gestalten können.

 

 

Bleib informiert über deine Arbeitswelt!
Jeden Freitag: Das Wichtigste aus einer Woche