Mitbestimmung
Schichtwechsel!
38. Bundeskongress der Gewerkschaftsjugend: Am 30. November wird die Expedithalle der Ankerbrotfabrik in Wien das Zentrum der jungen Gewerkschaftsbewegung
Der 38. Bundesjugendkongress (BJK) der Österreichischen Gewerkschaftsjugend (ÖGJ) findet unter dem Motto „Schichtwechsel! Jetzt ist die Jugend am Zug!“ statt. Das höchste Gremium der Österreichischen Gewerkschaftsjugend (ÖGJ) tagt alle zweieinhalb Jahre. Rund 250 Delegierte versammeln sich, um über die zukünftige Ausrichtung der Gewerkschaftsjugend zu beraten. Die Delegierten wählen auch den neuen Bundesjugendvorsitzen.
Politische Mitbestimmung im Fokus
Ein zentrales Thema des diesjährigen Bundeskongresses ist die Stärkung des Jugendvertrauensrats (JVR), der jungen Arbeitnehmer:innen seit über 50 Jahren eine Stimme im Betrieb verleiht. Gerade in einer Zeit, in der Demokratie und Mitbestimmung immer wieder herausgefordert werden, will die ÖGJ die Rechte des JVR weiter ausbauen.
Konkret fordern die Delegierten eine Aufhebung des Wahlalters, um sicherzustellen, dass jeder Lehrling unabhängig vom Alter Mitglied im Jugendvertrauensrat werden kann. Zudem sollen Jugendvertrauensrätinnen und -räte für Weiterbildungen freigestellt und JVR-Veranstaltungen als Arbeitszeit anerkannt werden. Der Leitgedanke der Gewerkschaftsjugend: Die Jugendvertrauensräte von heute sind die Betriebsräte von morgen.
Politische Bildung
Neben der Stärkung des Jugendvertrauensrats soll auch die politische Bildung von Lehrlingen ausgebaut werden. Das Ziel der Gewerkschaftsjugend: Lehrlinge noch stärker in die Gewerkschaftsarbeit einbinden. Die ÖGJ will auch soziale Fragen wie leistbares Wohnen, Gleichberechtigung, bessere Arbeitsbedingungen für junge Menschen und die Aufwertung der Lehrausbildung intensiv diskutieren.
Verbesserungen soll es auch in den Berufsschulen geben: Die Delegierten fordern, dass Lehrlinge frühzeitig über Berufsschultermine informiert, Lehrmaterialien kostenfrei zur Verfügung gestellt werden und Lehrlinge, die nicht in Internaten untergebracht sind, Anspruch auf Essenszuschüsse erhalten.
Erhöhung der Ausbildungsentschädigung
Ein weiteres zentrales Anliegen ist die Aufwertung der überbetrieblichen Ausbildung (ÜBA). Junge Menschen, die keine Lehrstelle finden, erhalten hier eine Chance, einen Beruf zu erlernen. Die Delegierten verlangen unter anderem eine Anhebung der finanziellen Unterstützung auf branchenübliche Niveaus sowie verpflichtende Weiterbeschäftigungszeiten in Praktikumsbetrieben.
Zeichen der Vielfalt
Beim Kongress werden aber auch Themen wie Gleichstellung und Diversität in den Fokus gerückt. So wird etwa ein Wertekodex für den respektvollen Umgang innerhalb der ÖGJ gefordert, und es gibt Workshops zu Diskriminierung, Mobbing und Sexismus. Damit will die Gewerkschaftsjugend ein Zeichen für Vielfalt und gegen Diskriminierung setzen.
Ein Tag voller Entscheidungen
Als neuer Bundesjugendvorsitzer stellt sich Leon Hartl, 24, aus der GPA Jugend zur Wahl. Die Schwerpunkte des Versicherungskaufmanns aus Oberösterreich sind unter anderem die Aufwertung der Lehre, die Stärkung des JVR und die Gleichbehandlung von Mann und Frau.
Der 38. Bundesjugendkongress verspricht also nicht nur intensive Diskussionen und wichtige Beschlüsse, sondern zeigt auch, wie junge Menschen aktiv die Zukunft der Arbeitswelt gestalten können.