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Links (Gregor Dirr), Mitte (Andreas Haas), Rechts (Alexandra Beran) BoehingerIngelheim

Mobilitätswende: Wie engagierte Kolleg:innen den Unterschied ausmachen

Betriebsrat und Mitarbeiter:innen von Boehringer Ingelheim machen sich gemeinsam für nachhaltige Mobilität stark

Welcher Unterschied das Engagement des Betriebsrats für klimafitte Arbeitswege im eigenen Unternehmen machen kann, zeigt das Beispiel von Boehringer Ingelheim. Hier setzen sich der Betriebsrat und engagierte Kolleginnen und Kollegen aus dem Umfeld aktiv für eine nachhaltige Mobilität am Arbeitsweg ein. Trotz erfolgreicher Maßnahmen zur Steigerung bei der Nutzung von CO2-freien Verkehrsmittel gibt es aber Herausforderungen - insbesondere bei Pendler:innen ohne guten Öffi-Zugang oder steuerlichen Begünstigung umweltfreundlicher Initiativen.

Erfolgreiche Mobilitätsprojekte begleitet

Bereits 2016 begann Boehringer Ingelheim mit der Konzipierung eines Mobilitätskonzeptes für Mitarbeitende. Im Rahmen dessen wurden das so genannte Mobilitäts-Team gegründet, das sind Leute aus dem Unternehmen, darunter auch Betriebsrätinnen und Betriebsräte, die sich mit Engagement für das Thema einsetzen. 

Durch gezielte Maßnahmen konnte der Anteil der Autofahrer:innen innerhalb von zwei Jahren von 53 auf 30 Prozent gesenkt werden, während die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel von 36 auf 55 Prozent stieg. Ein Beispiel dafür ist die Zusammenarbeit mit der ÖBB für einen neuen Schnellbahnabgang am Bahnhof Hetzendorf. Für die gesamtheitliche Konzipierung und Umsetzung der CO2-freien Mobilitätsförderung von Mitarbeitenden bekam das Unternehmen 2017 im Rahmen von OekoBusiness Wien der Umweltpreis der Stadt und wurde 2018 mit dem VCÖ-Mobilitätspreis ausgezeichnet.

Die laufende Weiterentwicklung des Mobilitätskonzeptes erfolgt im cross-funktionalen Mobilitäts-Team, bei dem Andreas Haas und Jürgen Piesek als Betriebsräte Mitglieder sind. Sie sorgen dafür, dass bei Maßnahmen für die betriebliche Mobilität (Werks- und Individualverkehr) auch die Interessen der Belegschaft vertreten sind.

Initiativen aus der Belegschaft heraus gefördert

Zusätzlich dazu wurde das Green-Team von Mitarbeiter:innen gegründet: Es setzt eigenständig Initiativen zu Umweltthemen um. „Alles begann mit einem Beitrag bei einer Betriebsversammlung im Winter 2019/20“, erinnert sich Haas. „Zwei Kolleg:innen kamen auf uns zu und baten um Unterstützung für das Klimavolksbegehren. Wir gaben ihnen zehn Minuten in der Betriebsversammlung – ihre Rede riss alle mit." So entstand das Green Team, das seit 2020 aktiv ist und einen ständigen Partner der betrieblichen Umweltschutzinitiativen geworden ist. Der Betriebsrat unterstützt dieses als wichtiger Kooperationspartner bei Themen wie Arbeitnehmer:innenschutz, Umweltmaßnahmen und Mobilitätslösungen, die regelmäßig gemeinsam diskutiert werden.

Veränderungen werden spürbar

Der Erfolg ist sichtbar geworden: „Wir haben die Anzahl der Parkplätze von 600 auf 280 reduziert, während die Zahl der Mitarbeiter:innen von 2000 auf 3500 gestiegen ist. Dadurch haben wir einen echten Wandel angestoßen“, erklärt Haas. „Und die Nachfrage nach einem nachhaltigen Betrieb wächst – das Interesse beginnt oft schon im Bewerbungsgespräch“, berichtet Betriebsratsvorsitzende Irmgard Gettinger. Umso wichtiger sei es, hier weiter voranzugehen. Denn: Der Erfolg des Green Teams zeigt, dass Engagement aus der Belegschaft heraus große Veränderungen bewirken kann

Zukunftsausblick: Mobilität neu denken

Die nächsten Schritte sind bereits geplant. Die Radinfrastruktur soll weiter auszubaut, E-Ladestationen für Fahrräder und Scooter erweitert, das Angebot an Jobtickets verbessert und Dienstreisen klimafreundlicher gestaltet werden. Doch um umweltfreundliches Pendeln noch attraktiver zu machen, müssen auch die Rahmenbedingungen angepasst werden, erklärt Gregor Dirr, Betriebsrat und Mitglied des Aufsichtsrats. „Es braucht vor allem einen politischen Rahmen, der umweltfreundliches Verhalten belohnt, statt es zu erschweren.“

Drei Tipps für deine Betriebsratsarbeit

·         Dranbleiben und überzeugen: Neue Ideen stoßen oft auf Widerstand. Als Betriebsrat braucht es Geduld und Ausdauer, um langfristig Erfolge zu erzielen.

·         Erfolge sichtbar machen: Gute Arbeit verdient Anerkennung – kommuniziere und zelebriere, was erreicht wurde, um Unterstützung und Motivation zu stärken. Egal wie groß der eigene Anteil war.

·         Veränderungen akzeptieren und gestalten: Junge Beschäftigte erwarten klimafreundliche Maßnahmen. Wer früh handelt, macht den Betrieb zukunftssicher und attraktiv.

 

 

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