Steuern und Konjunktur
Amazon: Schmutziger Profiteur der Corona-Krise
Durch Corona-Krise und auf dem Rücken der Beschäftigten werden Amazon und Jeff Bezos immer reicher
In Krisenzeiten gibt es nicht nur Geschädigte. Nein. Manche machen gerade jetzt den Gewinn ihres Lebens. Der Logistik- und E-Commerce-Konzern Amazon ist das beste Beispiel dafür. Auf dem Rücken seiner Beschäftigten und vor dem Hintergrund der Corona-Krise wird Amazon reicher und reicher. Genauer gesagt: der Konzerneigentümer Jeff Bezos. Dieser ist in nicht einmal zwei Wochen um gut 10 Milliarden Euro „wohlhabender“ geworden. Sein privates Vermögen wird auf 131 Milliarden Euro geschätzt. Damit wäre er nun der reichste Mensch der Welt. Und kein Mensch hat mehr vom Coronavirus profitiert als er. Denn: Binnen 10 Tagen hat der Konzern um etwa 100 Milliarden Euro an Marktwert zugelegt.
Gewinn auf Kosten der Beschäftigten
Millionen von Menschen, die gerade in Quarantäne sind, finden sich beim Onlineshoppen wieder. Auch die Biosupermarktkette "Whole Foods“, die zu Amazon gehört, ist gerade in der Krise gefragter als je zuvor. Sogenannte kontaktfreie Lieferdienste sind die Gewinner der Stunde. Das geht natürlich auf Kosten anderer. Vor allem der eigenen MitarbeiterInnen von Amazon, die trotz steigender Arbeitsbelastung mehr arbeiten müssen und unzureichend vor dem Coronavirus geschützt sind. Obendrein werden sie nicht, wie die Beschäftigten anderer Branchen, als HeldInnen des Alltags gefeiert. Vielmehr schilderte ein ehemaliger Mitarbeiter von Amazon vor Kurzem Fälle, in denen MitarbeiterInnen sich Blasenentzündungen zugezogen haben, mehrere Stockwerke tief gestürzt oder ständig überwacht worden sind.
Kritik und schlechte Arbeitsverhältnisse
Für sie legt der Konzern nun in Zeiten von Corona einen eigenen "Amazon Relief Fund" („Linderungs-Fonds“) auf. Damit soll externen PaketbotInnen und anderen MitarbeiterInnen geholfen werden, wieder auf die Beine zu kommen – sofern sie positiv auf das Coronavirus getestet oder an Covid-19 erkrankt sind. Den eigenen MitarbeiterInnen (für externe Zulieferer gilt dies nicht) wird im Falle einer Erkrankung eine zweiwöchige Lohnfortzahlung gewährt. Was in Österreich selbstverständlich ist, wird von Amazon als großes Entgegenkommen verkauft.
Im Netz hagelte es für den Fonds genauso wie für die Lohnfortzahlung berechtigterweise scharfe Kritik. „Das ist so mies, das kannst du echt nicht erfinden“, fasst es ein User auf Facebook treffend zusammen. Leider ist die Situation real – und Amazon wird voraussichtlich auch in naher Zukunft der große Gewinner der Krise bleiben. Oder wie es der deutsche NTV-Kolumnist Wolfram Weimer kürzlich kommentierte: „Und je düsterer die Pandemie-Nachrichten werden, desto mehr strahlt das Amazon-Smile-Logo.“