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Corona-Krise

Beteiligungsfonds: ÖkonomInnen begrüßen ÖGB-Vorschlag

Der Erfolg eines solchen Fonds liegt in der Ausarbeitung der Details, eine breite Diskussion ist notwendig.

Der sogenannte „Comeback-Beteiligungsfonds“, den ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian vorschlägt, soll Unternehmen vor der drohenden Pleitewelle bewahren und Arbeitsplätze retten. Der Staat soll mit befristeten stillen Beteiligungen einspringen, für die besondere Auflagen wie das Behalten von Personal oder das Verbot von hohen Bonuszahlungen für die Manager gelten. Wir haben zwei ExpertInnen um Feedback gebeten.

 

Besser, als einfach weiter Wirtschaftshilfen auszubezahlen

„Das ist ein guter Vorschlag, weit besser, als einfach weiter Wirtschaftshilfen in Form von Zuschüssen zu bezahlen“, beurteilt Barbara Blaha, Leiterin des Thinktanks Momentum die Idee. Mittels Beteiligungen gebe es zumindest die Chance, diese Unterstützungsgelder auch wiederzubekommen. „Wichtig ist, dass der Staat auch von der Steigerung des Unternehmenswertes profitiert“, meint Blaha, „dass also der Verkaufspreis am Ende der Periode aus einer Unternehmensbewertung kommt und nicht schon beim Einstieg festgelegt wird und der Staat so nur mit einer fix verzinsten Beteiligung dabei ist.“

 

Details entscheiden über Erfolg

Im Wirtschaftsforschungsinstitut WIFO hält man den Vorschlag grundsätzlich für eine interessante Idee, wenn es darum geht, zeitlich befristet „Krisenkapital“ für eine begrenzte Zeit zur Verfügung zu stellen, erklärt dessen Leiter Prof. Christoph Badelt, der aber zur Vorsicht bei der Ausarbeitung eines Konzepts für einen solchen Fonds mahnt: „Allerdings gibt es hier in den Mühen der Ebene viele Details, die bedacht werden müssen, und die ein solches Programm letztlich gut oder problematisch machen können. Dazu zählen beispielsweise die Kriterien für die Auswahl der anspruchsberechtigten Unternehmen, die Überwachung beziehungsweise Administration der (stillen??) Beteiligungen der öffentlichen Hand, die gesetzten Anreizmechanismen, die Planung eines Exit-Mechanismus, der Umgang mit Insolvenzen und vieles mehr.“

Aus Sicht des WIFO sollten die Sozialpartner gemeinsam ein Konzept dafür erarbeiten und dabei natürlich auch die Regierung einbinden. „Wenn gewünscht, beteiligt sich das WIFO gerne an solchen Gesprächen“, so das Angebot Badelts.