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Wirtschaft

Warum Lohnzurückhaltung dem Wirtschaftsstandort schadet

Niedrige Löhne sind mehrfach schlecht für Österreich

Die österreichische Wirtschaft hat viele Faktoren, die sie zu einem attraktiven Standort für Unternehmen machen. Wir haben gut ausgebildete Fachkräfte, unsere Waren sind von hoher Qualität und werden mit modernster Technologie hergestellt. Dazu kommt, dass es weniger krankheitsbedingte Arbeitsausfälle gibt, weil unser Sozialsystem gut aufgebaut ist. Von guter Infrastruktur und einem guten Gesundheitssystem profitieren sowohl Arbeitnehmer:innen als auch Arbeitgeber:innen.

Es gibt Stimmen aus der Wirtschaft, die die Löhne niedrig halten wollen, angeblich geht es ihnen ums Wachstum und den „Wirtschaftsstandort“. Dabei gibt es viele Argumente, warum gerade hohe Löhne der österreichischen Wirtschaft guttun:

1.       Gut ausgebildete Fachkräfte schaffen Wohlstand

Woran es der Wirtschaft zufolge am meisten fehlt, sind die Fachkräfte. Die produzieren die qualitativ und technologisch hochwertigen Produkte und sind ein Grund dafür, warum unser Standort so beliebt ist. Eine logische Folge davon müsste sein, dass Unternehmen auf der Suche nach Fachkräften die Arbeitsbedingungen verbessern und die Löhne erhöhen. Schließlich haben die Fachkräfte auch viele Jahre in ihre Ausbildung investiert und bringen ihren Arbeitgeber:innen gutes Geld ein.

Stattdessen werden Pensionist:innen und Teilzeit-Angestellte drangsaliert, mehr zu leisten und die Wirtschaft fordert Lohnzurückhaltung gegen die hohe Inflation. Viele sind allerdings zwischen Beruf, Betreuungspflichten und der Teuerung bereits am Limit angekommen. Wer Fachkräfte halten und neue anwerben will, muss sie auch entsprechend entlohnen.

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2.       Löhne treiben nicht die Inflation

Analysen der österreichischen Nationalbank haben gezeigt, dass die heimische Teuerung immer noch maßgeblich durch die Gewinne von Unternehmen getrieben wird. Die haben nämlich die Preise stark erhöht, um ihre Gewinne konstant zu halten oder sogar auszuweiten. Wirtschaftsvertreter versuchen, den Gewerkschaften die Schuld für die hohe Inflation zuzuschieben, indem sie behaupten, die steigenden Löhne seien verantwortlich. Fakt bleibt aber, dass die Löhne den Preisen folgen und nicht umgekehrt.

3.     Niedrige Löhne schwächen den heimischen Markt

Hohe Löhne bedeuten nämlich auch hohe Kaufkraft – das ist Geld, das auch wieder zu den Unternehmen fließt. Die österreichische Wirtschaft baut auf einen starken heimischen Markt und die globalen Krisen der letzten Jahre haben gezeigt, wie wichtig dieser ist. Da hilft auch kein „Kaufhaus Österreich“ oder ähnliches, wenn die Löhne schlichtweg zu niedrig sind, um heimisch einzukaufen. Gerade wenn bei unseren Handelspartnern die Wirtschaft schwächelt und weniger österreichische Produkte ins Ausland verkauft werden muss im Inland mehr gekauft werden – und das geht nur, wenn die Löhne mit der hohen Inflation Schritt halten.

Grafik, die Durchschnittseinkommen und BIP pro Kopf darstellt. Österreich ist bei beiden am oberen Ende der Verteilung

Daher sind die Rufe zur Lohnzurückhaltung aufgrund der schwächelnden Wirtschaft völlig unverständlich. Hohe Löhne ermöglichen einerseits top-ausgebildete Fachkräfte für die exportierenden Unternehmen und andererseits eine starke inländische Kaufkraft – das hat die österreichische Wirtschaft erst so richtig stark gemacht.