Verteilungsgerechtigkeit
Ist unsere österreichische Gesellschaft gerecht?
Die ÖGB-Facebook-Community sagt Nein
Gerade in Krisenzeiten stellen sich viele die Frage nach Gerechtigkeit. Wer trägt die Verantwortung, wer die Kosten und wer wird in Entscheidungsprozesse eingebunden? oegb.at hat daher seine FB-Community gefragt, ob sie die österreichische Gesellschaft als gerecht empfindet. Die Antwort ist eindeutig – 98 Prozent der Befragten sagen Nein.
Arm und Reich geht immer weiter auseinander
Der Großteil der Facebook-User sieht die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinander gehen. „Die Armen werden immer ärmer und die Reichen immer reicher. Von der ärmeren Bevölkerungsschicht wird immer mehr verlangt an Steuern, Arbeit und Einsatz, die "Oberen" richten es sich, wie sie es brauchen“, schreibt beispielsweise Karin B., und auch Gavin F. ist der Meinung, die Corona-Krise hätte jetzt nur die Fakten ans Tageslicht gebracht.
Steuern sind ungerecht verteilt
Die Community ist vor allem der Meinung, die Steuerlast sei ungerecht verteilt: „Wer in den Topf einzahlt, soll später auch davon leben können“, fordert Sabine P. Leider sei das in der Realität oft nicht der Fall. Auch Susanne T. beklagt, dass das arbeitende Volk ständig zur Kasse gebeten werde und die Steuern auf Arbeit viel zu hoch sein. „Besser wäre, wenn Amazon, Google usw. endlich Steuern zahlen würden“, findet auch Othmar D.
Arbeit muss anders bewertet werden
Ein großes Thema in der Online-Diskussion auf der ÖGB Facebook-Seite ist auch der Wert der Arbeit. Wie viel Arbeit wert ist, werde nach wie vor falsch beurteilt, argumentiert beispielsweise Richard S. Während die Arbeit von VerkäuferInnen, Bauarbeiter und Heimhilfen unterbewertet wird, werde die von Managern, Vorständen und Fußballern deutlich überbewertet. Frauen verdienen ebenfalls nach wie vor deutlich weniger als Männer und leisten aber einen Großteil der unbezahlten Carearbeit, unterstreicht Petra G.
ÖGB kämpft für mehr Gerechtigkeit
Diese klare Haltung der ÖGB-Community ist wenig überraschend. Tatsächlich sind auch heute Frauen in vielen Bereichen noch benachteiligt und sowohl Vermögen als auch Steuerlast sind in Österreich höchst unfair verteilt: Den reichsten zehn Prozent der Österreicher gehören mehr als zwei Drittel des gesamten Vermögens.
Damit hat Österreich im internationalen Vergleich eine der größten Vermögenskonzentrationen und gehört zudem zu den Ländern mit den geringsten Vermögenssteuern. Deshalb fordert der ÖGB eine Wiedereinführung von Erbschafts-, Schenkungs- und Vermögenssteuern.