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Die Krisen der letzten Jahre haben die Ungleichheit verschärft - gerechte Vermögenssteuern könnten sie entschärfen.
Die Krisen der letzten Jahre haben die Ungleichheit verschärft - gerechte Vermögenssteuern könnten sie entschärfen. frittipix - stock.adobe.com

Ungleichheit

Unsere Krise, ihre Profite

Die fünf reichsten Menschen der Welt haben seit 2020 ihr Vermögen verdoppelt. Das steht im neuen Oxfam Bericht, der pünktlich zum Beginn des Weltwirtschaftsforums in Davos veröffentlicht wurde.

Von 405 Milliarden Dollar lässt es sich gut leben. Dieses Vermögen teilten sich die fünf wohlhabendsten Menschen bis 2020. Ein paar Millärdchen mehr oder weniger tun da wirklich nicht weh. Obendrauf ist diese Summe dreimal so schnell gewachsen wie die Inflation. Seit der Teuerungskrise müssen einige den Gürtel enger schnallen, bei den Top-Vermögenden sieht es anders aus: Ihr Vermögen ist auf 869 Milliarden Dollar gewachsen. Auch für die Konzerne gibt es gute Neuigkeiten: Die Profite sind im Vergleich zu den Jahren davor um mehr als die Hälfte (52,5 Prozent) gestiegen. Das entspricht 700 Milliarden Dollar an Gewinnplus.

Wo bleibt der Wohlstand für die Vielen?

Die ärmere Hälfte der Bevölkerung teilt sich nur 1,3 Prozent des globalen Vermögens. So eine Vermögensungleichheit entsteht nicht, weil die einen mehr leisten würden oder „weniger entwickelt“ wären als die anderen, sie entsteht durch Rohstoffraub und dem Horten des Wohlstands aus den Zeiten des Kolonialismus. Befürworter des Raubtier-Kapitalismus pochen darauf, dass das globale Kapital Millionen Menschen aus der Armut gehoben hat. Er lässt sie jedoch mit der globalen Erwärmung und einem zerrütteten politischen System zurück.

Es sind die Reichsten der Reichen, die den Klimawandel am meisten befeuern, sowohl als Privatpersonen als auch als Konzerne. Sie finanzieren Lobbygruppen, die die Politik beeinflussen, beauftragen schwindelige Studien und machen so aus Umweltschutz eine mit Fake News gespickte Diskussion statt eines klaren Handlungsauftrags. Für die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung wird es noch enger auf ihrem Bruchteil des Weltvermögens, das Ihnen zur Verfügung steht, wenn Naturkatastrophen ihr Hab und Gut wegschwemmen.

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Reiche müssen ihren gerechten Anteil beisteuern

Oxfam fordert – wie der ÖGB und viele andere Organisationen – eine gerechte Vermögensbesteuerung, um diese Schieflage zu bekämpfen. Lediglich 4 Prozent des globalen Steueraufkommens kommt aus Steuern auf Vermögen, laut dem Oxfam-Bericht. In Österreich sind es sogar noch weniger, nämlich nur 1,5 Prozent. Fast die Hälfte hingegen kommt aus der Mehrwertsteuer und anderen Verbrauchssteuern. Das belastet primär Personen mit niedrigen Einkommen, da sie anteilig von dem, was sie haben, mehr abgegeben. Reiche hingegen geben nur einen Bruchteil ihres Vermögens für den Konsum aus. Der Rest fließt in den Bestand – der gilt als heilige Kuh und darf nicht angetastet werden: Unternehmen drohen sonst mit Abwanderung. Wir müssen endlich das Tabu brechen und den gerechten Beitrag von Wohlhabenden einfordern - sowohl in Österreich als auch international.