Internationale Solidarität
Ukraine: ÖGB unterstützt mit Hilfslieferungen
Gewerkschaften helfen Menschen auf der Flucht - ÖGB hat Spendenkonto eingerichtet
„Wir haben von Tag zu Tag mehr Bombardierungen und mehr Menschen, die deswegen ihre Häuser und Wohnungen verlassen müssen“, sagt Larysa Rovchak, Organisationschefin des ukrainischen Gewerkschaftsbundes FPU.
Die Gewerkschafterin, die ihre Wohnung in Kiew nach zwei Nächten im Luftschutzkeller selbst mit ihrer Familie verlassen musste, betreut jetzt in der westukrainischen Region Transkarpatien Flüchtlinge, die in Gewerkschaftssanatorien und -kinderheimen untergebracht sind. Wo es sonst um Erholung und Ferienspaß geht, wird jetzt die nötige Ersthilfe für tausende Menschen geleistet, die ihr Zuhause Hals über Kopf verlassen mussten und denen es jetzt an allem fehlt.
„Wir brauchen vor allem Lebensmittel und warme Sachen, Schlafsäcke und Decken“, erzählt Larysa: „Wir wissen nicht, wie lange die Menschen bei uns bleiben, aber es werden immer mehr.“
ÖGB liefert Lebensmittel, Babynahrung und Decken
Der ÖGB arbeitet seit 20 Jahren mit den ukrainischen Gewerkschaften zusammen, im Herbst 2021 wurde ein neues Projekt besprochen, sagt Marcus Strohmeier, Internationaler Sekretär des ÖGB: „Das ist jetzt natürlich nicht mehr umsetzbar, aber was möglich und uns vor allem wichtig ist, ist, dass wir sofort helfen. Und diese sofortige Hilfe ist dringend notwendig. Alleine in der Westukraine kümmern sich Gewerkschaften um rund 10.000 Flüchtlinge - wir werden alles tun, um unsere KollegInnen vor Ort weiterhin bestmöglich zu unterstützen."
Das passiere einerseits, indem der ÖGB sich auch medial äußert und den Angriffskrieg Russlands verurteilt, andererseits mit konkreter Unterstützung: „Eineinhalb Tage nachdem wir das mit unserem Präsidenten besprochen haben, war unser Hilfstransport unterwegs.“
Am 3. März nahm Rovchak die ersten 15 Tonnen Lebensmittel, Babynahrung, Hygieneartikel und Decken in Sobrance, nahe der slowakisch-ukrainischen Grenze, entgegen. Am 17. März kam der zweite Hilfstransport im Grenzgebiet an. Weitere 15 Tonnen Decken, Betten, Heizstrahler, Medikamente und Lebensmittel wurden an die ukrainische Delegation übergeben. Unter anderem war an diesem Tag - wie bei der nächsten Hilfslieferung am 30. März - auch der Präsident des ukrainischen Gewerkschaftsbundes, Grigori Ossovoj, vor Ort. Geladen waren bei der dritten Hilfslieferung weitere Decken und Medikamente, dazu Feldbetten, Pölster, Bettwäsche und Babynahrung. Möglich gemacht haben diese umfassende Unterstützung - von der bereits mehr als 10.000 Menschen in der Ukraine profitieren - neben KollegInnen des ÖGB und der Gewerkschaften, die den Transport organisiert und begleitet haben, mehrere Handelsunternehmen und Transportfirmen.
Mehr Hilfe ist notwendig, Spendenkonto eingerichtet
„Wir wissen nicht, wie es weitergeht, was morgen passieren wird“, sagt Rovchak, die sich beim ÖGB und seinen Gewerkschaften bedankt, „aber eines zeichnet sich ab: Wir brauchen mit jedem Tag mehr Unterstützung“. Die Versorgung des Landes bricht zusammen, aktuell zeichnet sich vor allem auch ein Engpass an Medikamenten ab, erzählt sie: „Jetzt fehlen vor allem Blutdruckmedikamente, Antibiotika und Beruhigungsmittel.“
Der ÖGB möchte weiter helfen, betonen ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian und Marcus Strohmeier: „Unsere Unterstützung geht weiter. Die KollegInnen aus der Ukraine sagen uns, was sie brauchen, wir organisieren und liefern es.“
Auch du kannst die Menschen in der Ukraine unterstützen - wir haben dafür ein eigenes Spendenkonto eingerichtet:
„ÖGB – Hilfe für die Ukraine“
IBAN: AT77 1400 0009 1008 6340