80 Jahre ÖGB
„Ohne Gewerkschaften wären wir aufgeschmissen!“
Mit 15 Jahren, im Jahr 1949, begann Georg Benedikter eine Lehre als Großhandelskaufmann im Lebensmittelhandel und wurde Gewerkschaftsmitglied
Im April feiert der ÖGB sein 80-jähriges Bestehen. Ein guter Anlass, um einen Blick auf jene zu werfen, die den gewerkschaftlichen Gedanken über Jahrzehnte mitgetragen und geprägt haben. Einer von ihnen ist Georg Benedikter, seit 75 Jahren Gewerkschaftsmitglied. Heute ist er 90 Jahre alt und erzählt aus seinem Leben.
Georg Benedikter begann 1949 eine Lehre als Großhandelskaufmann im Lebensmittelhandel. Später wechselte er zur Post, wo er auch bis zu seiner Pension blieb. Die Zeiten damals waren nicht einfach, erinnert sich Georg zurück. Die Nachkriegsjahre, als Georg seine Lehre begann, waren geprägt von Unsicherheiten und wirtschaftlichen Herausforderungen. Doch Georg wusste schnell: Zusammenhalt ist wichtig. In den 1950er Jahren trat er deshalb auch der Gewerkschaft bei. „Ohne die Gewerkschaft könnten die Unternehmen machen, was sie wollen“, sagt er heute.
Mehr als persönliche Vorteile
Sehr froh war er über das Urlaubsgeld, das die Gewerkschaften durchgesetzt hatten. Diese finanzielle Unterstützung ermöglichte ihm, mit seinen Enkelkindern unvergessliche Zeiten in Kärnten am Ossiacher See zu verbringen. Doch für ihn war die Gewerkschaft weit mehr als nur eine Organisation, die nur finanzielle Vorteile brachte – er engagierte sich auch aktiv für andere ein.
Er half bei Veranstaltungen und stand als Ansprechperson für andere Mitglieder zur Verfügung. Auch in der Pension blieb er der Gewerkschaft treu. Als Penisonistenvertreter in der Gewerkschaft GPF war er immer zur Stelle, wenn sich ältere Menschen in schwierigen Situationen befanden und Hilfe benötigten. So kümmerte er sich etwa um Plätze im Seniorenheim für jene, die vorübergehend Betreuung brauchten. Auch Ehrungen für langjährige Gewerkschaftsmitglieder nahm er sehr ernst. Jene Personen, die nicht selbst an Ehrungen teilnehmen konnten, besuchte er zuhause und überreichte ihnen die Anerkennung. Dafür fuhr er durch ganz Wien und das Umland. „Ich habe das immer gerne gemacht“, erzählt Georg stolz. Für ihn war es wichtig, dass sich niemand vergessen fühlt.
Wichtige Worte für die junge Generation
Sein Vertrauen in die Gewerkschaft ist bis heute ungebrochen. Jungen Arbeitnehmer:innen gibt Georg einen wichtigen Rat: „Wer arbeiten geht, sollte sich sofort erkundigen, ob er nach Kollektivvertrag bezahlt wird. Wenn nicht, dann sofort aktiv werden. Die Gewerkschaft hilft.“ Gerade heute, in wirtschaftlich schwierigen Zeiten, sieht er die Gewerkschaft als unverzichtbare Stütze für alle Beschäftigten. „Ohne starke Gewerkschaften und die Arbeiterkammer wären wir praktisch aufgeschmissen“, betont der 90-Jährige.
Georgs Leben zeigt: Wer sich engagiert, kann viel bewirken. Die Gewerkschaft hat ihn immer begleitet, ihm geholfen – und er hat sein Wissen und seine Kraft genutzt, um anderen zu helfen. Sein Einsatz bleibt ein Vorbild für die nächste Generation.