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Frauen sind in der Pension oftmals von Altersarmut betroffen
Frauen sind in der Pension oftmals von Altersarmut betroffen shurkin_son - stock.adobe.com

Equal Pension Day 2024

Darum bekommen Frauen weniger Pension

Im Jahr 2024 bekommen Frauen noch immer um 40,1 Prozent weniger Pension als Männer – ein Rechtsanspruch auf Vollzeitarbeit und Kinderbildungsplatz könnten das ändern

Am 6. August, dem Equal Pension Day, haben Männer bereits so viel Pension am Konto wie Frauen erst Ende des Jahres. Exakt 1.378 Euro Pension erhalten Frauen in Österreich im Durchschnitt. Das sind 40,1 Prozent oder 922 Euro weniger als Männer, die im Schnitt 2.300 Euro bekommen. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich der Pensionsunterschied nur minimal verringert. Geht es in diesem Tempo weiter, braucht es noch mehr als 100 Jahre, bis sich die Pensionslücke schließt. 

Politik und Betriebe müssen dafür sorgen, dass ein Arbeiten bis zur Pension möglich ist. Das und eine bessere Anrechnung der Kindererziehungszeiten wären wichtige Schritte für eine höhere Pensionsleistung für Frauen.

Korinna Schumann, ÖGB-Vizepräsidentin und -Bundesfrauenvorsitzende

Seit 1. Jänner 2024 wird das Frauenpensionsalter schrittweise angehoben und an jenes der Männer angeglichen. Bis 2033 steigt es von 60 auf 65 Jahre. Wenn Frauen so lange arbeiten müssen wie Männer, könnten auch ihre Pensionen steigen. Doch das wird nur dann passieren, wenn man es schafft, dass Frauen bis zur Pension gesund in Arbeit bleiben. "Schon jetzt geht rund jede dritte Frau nicht direkt von ihrem Job in die Pension, bei den Arbeiterinnen ist es sogar jede zweite Frau“, erklärt ÖGB-Bundesfrauensekretärin Karin Zimmermann. „Diese Frauen scheiden aufgrund mehrfacher Arbeitsbelastung, Care-Arbeit, gesundheitlicher Probleme oder weil Unternehmen keine Jobs für Ältere anbieten schon vorher aus dem Erwerbsleben aus.“ 

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Gesundes Umfeld erhöht Pension 

Ändert sich nichts, werden Frauen zwar später in Pension gehen, aber nicht mehr Geld bekommen. Was es braucht, sind gesunde Arbeitsbedingungen, präventive Gesundheitsförderung und altersgerechte Lösungen. „Politik und Betriebe müssen dafür sorgen, dass ein Arbeiten bis zur Pension möglich ist. Das und eine bessere Anrechnung der Kindererziehungszeiten wären wichtige Schritte für eine höhere Pensionsleistung für Frauen“, fordert Korinna Schumann, ÖGB-Vizepräsidentin und Frauenvorsitzende. Für eine Entlastung von Care-Arbeit braucht es auch endlich den Rechtsanspruch auf einen Kinderbildungsplatz für jedes Kind ab dem ersten Geburtstag. 

Forderungen des ÖGB

Um Frauen die Möglichkeit zu geben, Vollzeit zu arbeiten und so im Alter eine höhere Pension zu beziehen, braucht es gezielte Maßnahmen:

    • Bessere und längere Anrechnung der Kindererziehungszeiten
    • Rechtsanspruch auf einen Kinderbildungsplatz für jedes Kind ab dem 1. Geburtstag
    • Aufbrechen geschlechtsspezifischer Rollenbilder bei der Berufswahl und eine umfassende Berufsorientierung
    • Faire, gesunde Arbeitsbedingungen, die es Frauen ermöglichen, möglichst lange im Berufsleben zu bleiben
    • Rechtsanspruch auf Vollzeitarbeitsplatz

    Teilzeit ist Falle für niedrige Pension

    Rund die Hälfte der Frauen arbeitet in Teilzeit. Viele unfreiwillig: 80.000 Frauen würden gerne mehr Stunden arbeiten, können das aber aus unterschiedlichen Gründen nicht. Das Problem liegt auf der Hand. Wer jahrelang Teilzeit arbeitet, erwirbt auch niedrigere Pensionsansprüche. Doch weder Betriebe noch die Bundesregierung setzen wirksame Maßnahmen. Das Anheben des Pensionsantrittsalters für Frauen ändert daran gar nichts.

    „Mehr denn je muss darauf geachtet werden, dass Frauen Vollzeit arbeiten können und bis zur Pension gesund in Arbeit bleiben, das sind die Knackpunkte für höhere Pensionen von Frauen. Von bloßen Zurufen der Bundesregierung, dass sie länger oder mehr Stunden arbeiten sollen, ohne die Kinderbetreuung auszubauen, haben sie nichts“, betont Schumann. 

    So kommst du zu einer höheren Pension:

    • Nütze die Elternteilzeit gleichzeitig mit deinem/deiner Partner:in. Infos findest du im ÖGB-Babypackage unter oegb.at/broschüren
    • Nimm die Pensionsberatung der Pensionsversicherungen in Anspruch und überprüfe deine Pensionsversicherungszeiten.
    • Wenn du Teilzeit arbeitest: Prüfe, ob es möglich ist, deine Arbeitszeit aufzustocken. Das erhöht nicht nur das Einkommen, sondern auch deine Pension.  

    Will man die Pensionslücke schließen, führt kein Weg an flächendeckender Kinderbetreuung, einem Rechtsanspruch auf einen Vollzeitarbeitsplatz und gesunden Arbeitsbedingungen vorbei.

    Das Negativ-Ranking im Bundesländervergleich

    1. Platz: Vorarlberg – Equal Pension Day am 12. Juli 2024

    In Vorarlberg bekommen Frauen um 46,9 Prozent weniger Pension als Männer. Damit führt Vorarlberg das Negativranking des Equal Pension Days an. Während Vorarlberger eine monatliche Pensionszahlung von 2.268 Euro erhalten, bekommen Vorarlbergerinnen im Schnitt nur 1.204 Euro. 

    2. Platz: Oberösterreich - Equal Pension Day am 18. Juli 2024

    Frauen in Oberösterreich erhalten um 45,4 Prozent weniger Pension. Im Schnitt kommt eine Oberösterreicherin auf lediglich 1.307 Euro im Monat, während die durchschnittliche Männerpension immerhin bei 2.391 Euro liegt.

    3. Platz: Tirol – Equal Pension Day am 23. Juli 2024

    Während Männer in Tirol eine durchschnittliche Alterspension von 2.246 Euro beziehen, sind es bei Frauen laut Pensionsversicherungs-Jahresstatistik lediglich 1.262 Euro brutto. Die Differenz beträgt somit ganze 43,8 Prozent.

    4. Platz: Steiermark – Equal Pension Day am 30. Juli 2024

    In der Steiermark liegt die Differenz in der Pensionshöhe zwischen Männern und Frauen bei 41,8 Prozent. Damit bekommen die Steirer 2.236 Euro, während Steirerinnen nur 1.301 Euro erhalten.

    5. Platz: Burgenland – Equal Pension Day am 3. August 2024

    Bei 41 Prozent liegt der Gender Pension Gap im Burgenland. Männer kommen hier im Durchschnitt auf eine Geldleistung von 2.276 Euro, bei Frauen hingegen sind es 1.344 Euro.

    6. Platz: Salzburg – Equal Pension Day am 3. August 2024

    In Salzburg erhalten Frauen 41 Prozent weniger Pension als Männer. In Salzburg liegt die monatliche Durchschnittspension bei Männern bei 2.336 Euro, Frauen erhalten hingegen nur 1.378 Euro. 

    Platz 7: Niederösterreich – Equal Pension Day am 4. August 2024 

    Während Männer in Niederösterreich eine durchschnittliche Geldleistung von 2.396 Euro im Ruhestand bekommen, sehen Frauen nur 1.426 Euro auf ihrem Konto. Sie erhalten damit um 40,5 Prozent weniger Pension.

    8. Platz: Kärnten - Equal Pension Day am 8. August 2024

    Während Kärntner eine durchschnittliche Alterspension von 2.186 Euro beziehen, sind es bei Frauen laut Pensionsversicherungs-Jahresstatistik lediglich 1.326 Euro brutto. Die Differenz zwischen den Geschlechtern beträgt 39,3 Prozent.

    9. Platz: Wien – Equal Pension Day am 15. September 2024

    Trotz niedrigstem Wert liegt der Gender Pension Gap in Wien immer noch bei 29 Prozent. Im Schnitt kommt eine Wienerin auf lediglich 1.572 Euro im Monat, während die durchschnittliche Männerpension immerhin bei 2.213 Euro liegt.