Arbeitslosengeld
Höheres Arbeitslosengeld bringt 14.000 Jobs
Neue Studie bestätigt ÖGB-Forderung: Erhöhung des Arbeitslosengeldes würde Menschen mehr Einkommen bringen, Konsum beleben, Jobs schaffen und Armut verringern
Der ÖGB fordert seit Beginn der Pandemie, das Arbeitslosengeld von aktuell 55 Prozent auf 70 Prozent Nettoersatzrate zu erhöhen, um Menschen vor einem finanziellen Absturz zu bewahren. Eine Studie im Auftrag der Arbeiterkammer Oberösterreich bestätigt nun die ÖGB-Forderung: Die Erhöhung des Arbeitslosengeldes würde Menschen mehr Einkommen bringen, den Konsum beleben, bis zu neue 14.000 Jobs schaffen und die Armut verringern.
80 Prozent würden von höherem Arbeitslosengeld profitieren
Von einer Erhöhung des Arbeitslosengeldes auf 70 Prozent des letzten Nettoeinkommens würden 80 Prozent der arbeitslosen Personen profitieren. Familien, in denen mindestens eine Person Leistungen aus der Arbeitslosenversicherung bezieht, würden im Schnitt monatlich 85 Euro mehr an Einkommen zur Verfügung haben (Basis 2020). Haushalte mit Notstandshilfe-Bezug würden am meisten profitieren. Sie bekämen bis zu 112 Euro mehr. Das betrifft vor allem die vielen Langzeitarbeitslosen, die es ohnehin schwerer haben, wieder einen Job zu finden, weil Unternehmen nur eingeschränkt bereit sind, sie aufzunehmen.
Konsum beleben und Jobs schaffen
Ein höheres Arbeitslosengeld bringt aber nicht nur den Betroffenen selbst etwas, sondern der gesamten Wirtschaft. Wer schon mal arbeitslos war, weiß, dass am Ende vom Monat nichts überbleibt. Arbeitslose müssen nahezu ihr gesamtes Einkommen für Dinge des täglichen Bedarfs ausgeben. Würde das Arbeitslosengeld also erhöht, würden sie auch dieses dringend benötigte Geld ausgeben (müssen). Der Konsum wird belebt und die gesamte Wirtschaft profitiert davon. In vier Jahren könnten dadurch 10.000 und im Lauf von zehn Jahren sogar bis zu 14.000 neue Arbeitsplätze entstehen.
Ungleichheit und Armut würden sinken
Auch gesamtgesellschaftlich hätte ein höheres Arbeitslosengeld Auswirkungen. Denn die unteren Einkommensgruppen würden stärker profitieren als die obersten. Dadurch würde auch die Ungleichheit im Land abnehmen.
Die Bundesregierung hätte das Arbeitslosengeld schon längst erhöhen und damit tausende Menschen vor Armut schützen können. Wäre das Arbeitslosengeld bereits 2020 angehoben worden, wären 37.300 Personen weniger armutsgefährdet gewesen, darunter 6.500 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sowie rund 25.000 BezieherInnen von Arbeitslosengeld und Notstandshilfe. Die Armutsgefährdungsquote unter den arbeitslosen Personen wäre um drei Prozentpunkte geringer.