Schnittige Arbeitszeitverkürzung: Friseursalon reduziert auf 36 Stunden bei vollem Gehalt

Statt „Schnipp, schnapp, Haare ab!“ heißt es bei Friseurmeisterin Ingeborg Salletmayr „Schnipp, schnapp, Arbeitszeit herab!“

Seit September 2022 haben ihre fünf Beschäftigten eine Vier-Tage-Woche mit 36 statt 40 Stunden. Keine Kürzungen gibt es beim Gehalt – es bleibt unverändert. 

Drei Tage Wochenende

Die Idee, ein neues Arbeitszeitmodell in ihrem Geschäft anzubieten, hatte Ingeborg Salletmayr schon vor einigen Jahren, wie sie im oegb.at-Interview erzählt: „Da sich die Welt für Unternehmer ständig ändert, wollte ich Vorreiterin für etwas Neues sein und auch als Arbeitgeberin attraktiv bleiben.“

Im vergangenen Herbst hat die Unternehmerin schließlich den Schritt gewagt und seitdem wird bei ihr an vier Tagen (Mittwoch bis Samstag) gearbeitet, drei Tage (Sonntag bis Dienstag) hat das Team frei. 

Mehr Zeit, mehr Motivation, mehr Zufriedenheit 

Die kürzeren Arbeitszeiten haben nicht nur die Motivation und Zufriedenheit innerhalb des Teams weiter verbessert, „sondern wir alle haben auch einfach mehr Zeit für uns selbst, unsere Familien, Hobbys und FreundInnen. Auch die Vereinbarkeit von Beruf und Familie lässt sich besser meistern. Gerade bei uns ist das ein Thema, weil es zu wenige Kinderbetreuungsangebote gibt“, erzählt Salletmayr.  

Volles Gehalt

Dass weniger Arbeit auch weniger Geld bedeutet, war nie ein Thema: „Ich habe supergute Mitarbeiterinnen und die muss man bestens entlohnen! Warum sollte ich für vier Stunden weniger Arbeit das Gehalt kürzen? Das kommt gar nicht in Frage!“, sagt Salletmayr mit vollster Überzeugung und betont, dass „die Umsätze trotz kürzeren Arbeitszeiten gleichgeblieben sind. Wir haben also alle etwas davon!“

Zukunft der Arbeitswelt     

Das Friseurteam Ingeborg ist ein weiteres Unternehmen, das ein neuen Weg mit kürzeren Arbeitszeiten einschlägt. 

Die Zufriedenheit bei den betroffenen Beschäftigten überrascht Martin Müller, Experte für Arbeitsrecht im ÖGB, nicht: „Von kürzeren Arbeitszeiten profitieren alle. Verkürzte Wochenarbeitszeiten bringen eine deutliche Entlastung für die einzelnen ArbeitnehmerInnen, Familien und die Gesellschaft insgesamt.“