Arbeitszeitverkürzung
Sozialwirtschaft Österreich: 37-Stunden-Woche startet durch
Mehr Geld und mehr Zeit fürs Leben für Beschäftigte im privaten Pflege-, Gesundheits- und Sozialbereich
Mehr Freizeit, mehr Zeit für Freunde und Familie und mehr Geld – das wird ab 1. Jänner 2022 für 125.000 Beschäftigte im privaten Pflege-, Gesundheits- und Sozialbereich Wirklichkeit.
Dieser Erfolg ist bei den letzten Kollektivvertragsverhandlungen für die ArbeitnehmerInnen in der Sozialwirtschaft Österreich (SWÖ) gelungen und tritt jetzt in Kraft.
Konkret bedeutet das: Die wöchentliche Arbeitszeit für Vollzeitbeschäftigte wird um eine Stunde auf 37 Stunden verkürzt, die Arbeitszeit für Teilzeitbeschäftigte bleibt unverändert – sie bekommen dafür eine Lohn- und Gehaltserhöhung um 2,7 Prozent (Wert einer Stunde). Acht von zehn Beschäftigten in der SWÖ arbeiten in Teilzeit.
Wertvolle Freizeit
Es war höchste Zeit, dass die Beschäftigten in der Sozialwirtschaft weniger Zeit im Job verbringen, sind sich Eva Scherz und Michaela Guglberger, die KV-Verhandlerinnen der Gewerkschaften GPA und vida, einig: „Gerade diese Berufsgruppen sind zurzeit physisch und psychisch extrem belastet. Jede Minute und jede Stunde Freizeit ist wertvoll!“
Kürzere Arbeitszeiten machen die Branche attraktiver!
Kürzere Arbeitszeiten als Jobmagnet
Die 37-Stunden-Woche ist nicht nur eine Erleichterung für die Beschäftigten im privaten Pflege-, Gesundheits- und Sozialbereich, sondern auch ein wichtiges Signal, ist Michaela Guglberger überzeugt: „Wir bekommen viele Rückmeldungen, dass sich deswegen vor allem junge Menschen für einen Job in dieser Branche interessieren. Viele sagen: „Ich gehe liebe dorthin, wo ich kürzer arbeiten muss.“ Das ist schon ein ordentlicher Attraktivitätsschub!“
Das sieht auch Eva Scherz so: „Ein Kollektivvertrag soll ja auch ein Abbild der Realität sein, und es zeigt sich, dass in diesem Bereich eine kürzere Arbeitszeit notwendig und richtig ist!“
Gerade in diesem Bereich sind kürzere Arbeitszeiten notwendig und richtig!
Weitere Verbesserungen müssen her
Dass kürzere Arbeitszeiten den Personalmangel in der Branche verschärfen werden, glaubt Scherz nicht, weil „die Stunden, die frei werden, auf die Teilzeitkräfte aufgeteilt werden, also auf jene, die das auch wollen“.
Arbeitszeitverkürzung und mehr Geld sind aber nur zwei Aspekte, um noch mehr Menschen für einen Job im privaten Pflege-, Gesundheits- und Sozialbereich zu begeistern. „Die Politik ist dringend gefordert, deutlich mehr Geld in diesen Bereich zu investieren. Nur so können weitere spürbare Entlastungen für die Beschäftigten erreicht werden“, so die Gewerkschafterinnen.