Mehr Freizeit
Vier gewinnt: 4-Tage-Woche weiter am Vormarsch!
Wiener Start-Up beweist, dass Beschäftigte und Unternehmen von kurzer Arbeitswoche profitieren
„Schönes Wochenende!“ Diese Worte hört man beim Wiener Start-Up „Hektar Nektar“ jede Woche schon Donnerstag Nachmittag.
Nach vier Arbeitstagen verabschieden sich die 13 Beschäftigten in ihr XL-Wochenende und genießen dann drei freie Tage am Stück. Lohneinbußen gibt es für die ArbeitnehmerInnen nicht.
Das Team des digitalen Marktplatzes für Honig arbeitet 32 Stunden, wird aber für 40 bezahlt.
Kurze Arbeitswoche als Win-win-Situation für alle Seiten
„Die Viertagewoche gibt es bei uns seit der Gründung des Unternehmens 2017. Sie ist quasi Teil unserer DNA und die Gründer - Martin und Mark Poreda - haben sich ganz bewusst dafür entschieden. Die beiden haben auch das Portal kununu ins Leben gerufen und schon damit für mehr Transparenz und Sicherheit für Jobsuchende geschaffen“, erzählt Marketingleiterin Miriam Walch im Gespräch mit oegb.at.
Weniger Zeit in der Arbeit und mehr freie Zeit bedeuten nicht nur mehr Lebensqualität, „sondern die Viertagewoche zieht natürlich auch als Benefit, wenn wir in Ausschreibungen neue Leute suchen. Gleichzeitig sehe ich, dass meine KollegInnen die kurze Arbeitswoche auch nicht mehr missen möchte. Ihre Bindung ans Unternehmen ist dadurch stärker“, ist Walch überzeugt.
Immer mehr Arbeitgeber werden merken, dass sie von entspannten MitarbeiterInnen einfach mehr haben, als wenn sie Menschen auspressen und dann verlieren.
Kraftvoll statt ausgepowert
Nicht nur das Unternehmen profitiert, sondern vor allem die Beschäftigen. „Wir sind am Ende unserer Arbeitswoche nicht fix und fertig oder ausgebrannt, weil wir deutlich mehr Zeit zur Entspannung haben. Bei kurzen Wochen ist man einfach nicht so schnell erschöpft“, sagt die Kommunikationsleiterin. Sie selbst hat jetzt Zeit, „all das was ich sonst am Samstag erledigt habe, wie Wohnungsputz oder Einkauf, schon am Freitag zu machen und dann habe ich zwei volle freie Tage“.
Mehr Freizeit bedeutet aber auch volle Leistung in der Arbeit, betont Walch: „Wir arbeiten sehr strukturiert und eigenverantwortlich. Zeit für ewig lange Kaffeepausen gibt es nicht. Die Aussicht auf ein langes Wochenende ist da aber ein guter Ansporn!“
Zukunft der Arbeitswelt
Die klassische Fünftagewoche ist laut Walch angezählt: „Ich glaube, sie wird bald ausgedient haben. Immer mehr Arbeitgeber werden merken, dass sie von zufriedenen und entspannten MitarbeiterInnen einfach mehr haben, als wenn sie Menschen auspressen und dann verlieren.“
Es muss aber nicht notwendigerweise eine Viertagewoche sein, „sondern vielleicht eine 30-Stunden-Woche von Montag bis Freitag“.
Runter mit der Arbeitszeit jetzt
„Hektar Nektar“ ist nur ein Unternehmen, das beweist, dass die Zeit reif ist für die nächste gesetzliche Arbeitszeitverkürzung. Die letzte ist schon 45 Jahre her.
- Der ÖGB setzt sich seit jeher für kürzere Arbeitszeiten bei vollem Lohn- und Personalausgleich ein
- Wir begrüßen alle Formen der Arbeitszeitverkürzung, etwa die Vier-Tage-Woche, die sechste Urlaubswoche oder reduzierte Tages- oder Wochenarbeitszeiten
- Kürzere Arbeitszeiten sorgen auch dafür, dass mehr Menschen einen Job finden – gerade in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit ist die bessere Verteilung von Arbeit unumgänglich!