Corona und Arbeitsrecht
Arbeiten im Corona-Homeoffice
Neue ÖGB Studie zeigt, wie es den Beschäftigten ergangen ist
Die Corona-Pandemie hat unsere Arbeitswelt umgekrempelt. Nicht schleichend, sondern mit einem regelrechten Knall von heute auf morgen. Zahlreiche Unternehmen, die vor Corona noch vor Homeoffice zurückgeschreckt sind, haben plötzlich die Parole „Homeoffice!“ ausgegeben. Hunderttausende Menschen haben daraufhin zu Hause ihren Arbeitsplatz eingerichtet. Sieben von zehn sagen in einer neuen ÖGB-Umfrage, dass sie mit ihrem Homeoffice zufrieden waren. Wir haben noch genauer nachgefragt und präsentieren jetzt die Details.
Familie und Beruf unter einem Hut
Homeoffice war laut Studie bei rund 40 Prozent aller ArbeitnehmerInnen möglich. Diese Möglichkeit wurde auch stark genutzt - nämlich von 84 Prozent. Für viele war Homeoffice aber nicht nur das „Büro zu Hause“, sie mussten auch ihre Kinder betreuen, Stichwort: Homeschooling. 4 von 10 Betroffenen sagen in der ÖGB-Umfrage, dass Homeoffice zu einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf führt. Frauen sehen die Vereinbarkeit etwas mehr gegeben.
Hier ist allerdings Vorsicht geboten, warnt Korinna Schumann, Vizepräsidentin und Frauenvorsitzende des ÖGB: „Auch wenn es vielleicht praktisch erscheint – Homeoffice und Kinderbetreuung gehen auf Dauer nicht. Es darf nicht dazu führen, dass die Kinderbetreuungsangebote nicht ausgebaut werden. Wir brauchen einen raschen Ausbau des flächendeckenden, ganztägigen Betreuungsangebots.“
Homeoffice und Kinderbetreuung gemeinsam gehen auf Dauer nicht. Die Kinderbetreuungsangebote müssen ausgebaut werden.
Gekommen, um zu bleiben
Auch wenn für viele Homeoffice regelrecht aus dem Boden gestampft wurde, wird Arbeiten zu Hause kein reines Corona-Phänomen sein – davon geht zumindest die Hälfte der Beschäftigten aus. 46 Prozent jener ArbeitnehmerInnen, in deren Betrieb Homeoffice möglich war, sind davon überzeugt, dass Homeoffice in Zukunft im eigenen Betrieb verstärkt zum Einsatz kommen wird.
Der ÖGB fordert für das Homeoffice der Zukunft klare Regeln. Beschäftigte im Homeoffice dürfen nicht ständig parat stehen müssen und brauchen zeitliche Begrenzungen. Gesetzliche Nachschärfungen sind auch beim Unfallversicherungsschutz notwendig. Außerdem müssen Unternehmen ihre Beschäftigten jene Geräte zur Verfügung stellen, die sie zum Arbeiten brauchen, wie Handys oder Laptops. Unternehmen sind hier gefragt, klare Regeln gemeinsam mit den Betriebsrätinnen und Betriebsräten auszuarbeiten.
Homeoffice beliebt – Desk Sharing weniger
Nicht nur Homeoffice, auch das sogenannte Desk Sharing wird in unserem Arbeitsalltag ein immer größeres Thema. Während es bisher die Normalität für viele ArbeitnehmerInnen war, dass sie an ihrem Arbeitsplatz einen eigenen Schreibtisch haben, wird dieses Konzept oft von Desk Sharing abgelöst. Arbeitsplätze, die man sich mit KollegInnen aus anderen Schichten teilt, sind im Kommen.
Die Freude bei den Beschäftigten ist jedoch verhalten. Homeoffice in Kombination mit Desksharing wird skeptisch gesehen: Mehr als ein Drittel jener, die derzeit Homeoffice in Anspruch nehmen und damit zufrieden sind, lehnen Desk Sharing ab bzw. wären dann mit Homeoffice nicht mehr zufrieden. Schumann ist wenig überrascht: „Diese geteilten Arbeitsplätze bzw. Schreibtische erschweren für viele die Kommunikation mit den KollegInnen und auch den Vorgesetzten. Keinen fixen Schreibtisch zu haben, stresst auch viele, wenn sie in die Arbeit kommen. Es stärkt auch nicht wirklich das Zugehörigkeitsgefühl zum Betrieb.“