Filmtipp
Wenn die Gesundheit nichts wert ist
Neuer Kinofilm zeigt tödliche Machenschaften eines Chemiekonzerns im Namen des Profits
Der Name „Dupont“ steht für einen der vielleicht skrupellostesten Konzerne der Geschichte. Die gefährlichen Machenschaften des Chemiegiganten flimmern ab sofort auch über die heimischen Kinoleinwände. Der Film „Vergiftete Wahrheit“ erzählt die wahre Geschichte eines Anwalts, der es im Alleingang mit dem Konzern aufgenommen hat und einen unfassbaren Umweltskandal, den sogenannten Teflon-Skandal, ans Licht gebracht hat.
Dupont pumpt im US-Bundesstaat Virginia jahrelang hochgiftige Chemikalien, die bei der Herstellung von Teflon entstehen, in die Luft und ins Wasser. Dass Menschen und Tiere daran erkranken oder zu Tode kommen, kümmert das Unternehmen offenbar wenig. Der Anwalt Robert Bilott vetritt mehr als 3.500 KlägerInnen und zerrt den Konzern vor Gericht. Wie dieser Kampf endet, siehst du jetzt im Kino!
Aber nicht nur in Amerika auch in Europa hinterlässt Dupont eine tödliche Spur. In einer Dupont-Fabrik in Dordrecht (20 km südlich von Rotterdam) werden ab 1964 Lycra-Fasern hergestellt. Diese extrem elastische Chemiefaser braucht man besonders bei Sport- und Schwimmbekleidung, aber auch bei Unterwäsche. Die Herstellung ist gefährlich - auf Schutz seiner MitarbeiterInnen pfeift Dupont jedoch. Die teils tödlichen Folgen: Fehlgeburten und Totgeburten, ganz zu schweigen von Schwangerschaftskomplikationen und Gebärmutterhalskrebs.
Die Fabrik ist seit fast 15 Jahren geschlossen. Der Kampf gegen Dupont geht aber weiter. Dutzende ArbeitnehmerInnen liefern sich seit Jahren eine Auseinandersetzung mit dem Konzern – und zwar mit tatkräftiger Unterstützung der ansässigen Gewerkschaften.
„Unternehmen haben oft einen blinden Fleck, wenn es um die Gesundheit der ArbeiternehmerInnen geht. Da schaut man oft darüber hinweg, die Arbeiterinnen kommen als Letztes. Ihre Krankheiten werden als Kollateralschaden gesehen“, berichtet Marian Schaapman vom niederländischen Gewerkschaftsbund FNV.
Der Journalist Pien Heuts hat über das Schicksal der ArbeiterInnen berührende Geschichten geschrieben. Hier liest du über Yvonne und Ron Hemelrijk und Astrid Mussig.