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Ein Würfel, auf dem Brutto steht, wird umgelegt - zu lesen ist dann Netto
Brutto und Netto erklärt Fokussiert – stock.adobe.com

Dein Job und dein Geld

Brutto oder Netto: Was bekomme ich ausgezahlt?

So verstehst du deinen Lohn- bzw. Gehaltszettel richtig

Viele Arbeitnehmer:innen fragen sich nach einem Bewerbungsgespräch oder einer Jobzusage oft, was sie nun tatsächlich auf ihrem Konto haben werden: Handelt es sich bei der genannten Summe um den Bruttolohn oder den Nettolohn? 

Diese Unklarheit führt oft zu Überraschungen, wenn der erste Lohn- oder Gehaltszettel ins Haus flattert. Denn vom Bruttogehalt bleibt nur ein Teil übrig, nämlich das Nettogehalt, das auf dem Konto landet.   

oegb.at gibt einen Überblick über die wichtigsten Fragen und Antworten rund um den Brutto- und Nettolohn. Denn nur wer genau versteht, wie sich sein Lohn oder Gehalt zusammensetzt, kann seine Finanzen besser planen und erlebt keine bösen Überraschungen.  

Das solltest du wissen:

·       Brutto: Das ist das Gehalt, bevor zum Beispiel die Lohnsteuer abgezogen wird. 

·       Netto: Das ist das Gehalt, dass Arbeitnehmer:innen auf das Konto bekommen. 

·       Du kannst dir einen Teil der Lohnsteuer zurückholen, wenn du den Steuerausgleich machst. 

Gut zu wissen:

Von diesen Abzügen - den gesetzlichen Abgaben – werden viele öffentliche Leistungen finanziert und man erhält als Versicherte auch einen Anspruch darauf. Damit werden dem Staat also jene Mittel in die Hand gegeben, die er braucht, um seine Aufgaben zu erfüllen. Die Sozialversicherungsbeiträge werden zum Beispiel für  medizinsiche Versorgung, Pensionen, Arbeitslosengelder und vieles mehr verwendet.

TIPP: 

Tipp: Du kannst dir einen Teil der Lohnsteuer zurückholen, wenn du deine Arbeitnehmer:innenveranlagung (Steuerausgleich) machst. Mehr Informationen: https://www.oegb.at/themen/soziale-gerechtigkeit/steuern-und-konjunktur/was-man-von-der-steuer-absetzen-kann

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Sozialversicherung: Was zählt dazu?

Die Sozialversicherung soll Arbeitnehmer:innen vor den Folgen von Krankheit, Arbeitslosigkeit, aber auch vor Einkommensverlusten schützen. Zur Sozialversicherung zählen: Pensionsversicherung, Arbeitslosenversicherung, Krankenversicherung, Unfallversicherung  

Die Sozialversicherung wird erst fällig, wenn man über der sogenannten Geringfügigkeitsgrenze (2024: monatlich € 518,44) verdient bzw. fällt auch nur bis zur Höchstbeitragsgrundlage (2024: monatlich € 6.060,00) an. Ihre Beiträge vermindern die Bemessungsgrundlage für die Lohnsteuer. Deshalb gibt es einen Unterschied zwischen SV-BMGL und LSt-BMGL. 

Lohnsteuer: Was ist das?

Die Lohnsteuer ist eine spezielle Form der Einkommenssteuer. Die ArbeitgeberInnen behalten diese und übermittelt sie direkt an das Finanzamt. Sie ist auch progressiv gestaffelt.  - das bedeutet, wenn man mehr verdient, wird ein höherer Prozentsatz fällig. 

Die einzelnen Steuerstufen sind jedoch für alle gleich. Nur wenn man eine Steuerstufe überschreitet, fällt der nächst höhere Steuersatz an. Der Grenzsteuersatz ist also nicht für das gesamte Einkommen fällig – ein häufiges Missverständnis. Die aktuellen Steuersätze pro Tarifstufe findest du hier: https://www.bmf.gv.at/themen/steuern/arbeitnehmerinnenveranlagung/steuertarif-steuerabsetzbetraege/steuertarif-steuerabsetzbetraege.html 

Was bedeuten die Abkürzungen auf dem Lohnzettel?

Einheitliche Vorgaben für Lohnzettel gibt es nicht. Er sieht daher bei jedem und jeder etwas anders aus. Hier erklären wir dir die häufigsten Begriffe oder Abkürzungen: 

BMGL = Bemessungsgrundlage, variiert ob für Lohnsteuer oder Sozialversicherung

SV = Sozialversicherung

SZ = Sonderzahlung

LSt = Lohnsteuer

Lfd. = laufend

EStG = Einkommenssteuergesetz

AV, AE = Alleinverdienerabsetzbetrag, Alleinerzieherabsatzbetrag

SV-Tage = ist der Beitragszeitraum für den Sozialversicherungsbeiträge geleistet werden (= üblicherweise 30 Tage, außer das Dienstverhältnis wurde während dem Monat begonnen)  

LSt-Tage = Anzahl der Tage für die Arbeitnehmer:innen Lohnsteuer zahlen

DB/DZ/KO = Teile der Lohnnebenkosten, die vom Arbeitgeber monatlich an das Finanzamt zu übermitteln  sind

Nacht = gibt an, ob es Nachtzuschlag gibt oder nicht

Beitrag SZ = Werden Sonderzahlungen (zum Beispiel Urlaubs- oder Weihnachtgeld) oder sonstige Bezüge im Abrechnungsmonat ausbezahlt, sind die Beiträge zur SV und LSt für diese getrennt von den lfd. Bezügen (Gehalt, Zulagen u.s.w.) auszuweisen  und die Abgaben für Lohnsteuer (etwa wegen dem Jahressechstel) oder Sozialversicherung (etwa wegen dem Überschreiten der Höchstbeitragsgrundlage) getrennt zu berechnen.

BVK Beitrag = ist die Höhe des monatlichen Beitrags an die betriebliche Mitarbeitervorsorgekasse

Pendlerpauschale = Unter bestimmten Voraussetzungen können Arbeitnehmer:innen Zuschläge für ihren Arbeitsweg erhalten

Kann ich meinen Nettobezug auch selbst ausrechnen?

Wenn du dir nicht sicher bist, wie viel du Netto verdienst, kannst du beim Brutto Netto-Rechner der Arbeiterkammer nachschauen: https://bruttonetto.arbeiterkammer.at/

Woher weiß ich, ob ich richtig entlohnt werde?

Wie viel du verdienst, hängt von deiner Branche und deines Arbeitsbereichs und deiner Berufserfahrung ab. Arbeitest du etwa im Handel, dann gilt für dich der Kollektivvertrag (KV) für Handelsangestellte oder Handelsarbeiter:innen.  
 
Jedoch kann dieselbe Tätigkeit bei zwei verschiedenen Firmen unterschiedlich bezahlt werden. Als Buchhalterin in einem Handelsunternehmen wird der KV für Handelsangestellte angewendet, in einem Hotel etwa jedoch jener KV für Angestellte im Hotel oder Gastgewerbe.  

Gut zu wissen:

Dein Arbeitgeber ist zu Beginn des Arbeitsverhältnisses verpflichtet, dir einen Dienstzettel, auf dem unter anderem die Einstufung und das Grundgehalt/Grundlohn erkennbar sind, auszuhändigen.  

Zudem muss auch der zutreffende KV einsehbar  sein.  

Was mache ich, wenn mir mein Chef zu wenig Lohn/Gehalt ausbezahlt hat?

Dein Chef hat zu wenig Lohn ausbezahlt und er reagiert nicht auf deine Aufforderungen, diesen Fehler zu korrigieren – in diesem Fall bekommst du Unterstützung von deiner Gewerkschaft oder der Arbeiterkammer.  

Welche Gewerkschaft für dich zuständig ist und wie sie dir helfen kann, erfährst du hier: https://www.oegb.at/themen/soziale-gerechtigkeit/verteilungsgerechtigkeit/Was_ist_eine_Gewerkschaft

Das in der Stellenanzeige genannte Einkommen ist höher als das Geld, das mir ausbezahlt wurde. Woran liegt das?

In der Regel geben die Unternehmen in ihren Stellenanzeigen immer das Bruttoeinkommen an, da das Nettogehalt individuell ist. Hier spielen zum Beispiel Steuern, Pauschalen, Zuschläge und Abzüge eine Rolle, die von Person zu Person unterschiedlich sein können.So wirkt die Pendlerpauschale nur dann, wenn man pendeln muss oder der Alleinverdienerabsetzbetrag wird nur dann wirksam, wenn man Alleinverdiener:in ist. Deshalb ist es für Unternehmen auch schwierig, in einer Stellenanzeige ein Nettogehalt anzugeben. Gesetzlich ist vorgesehen, dass das Mindestentgelt angegeben wird. Ich würde daher einfach nur sowas in die Richtung schreiben: Unternehmen sind bei Stellenausschreibungen verpflichtet, dass sie das Mindestentgelt angeben. Das wird in den allermeisten Fällen aber als Bruttobetrag angeben. Davon werden aber noch Abgaben abgezogen“

Was ist der Unterschied zwischen Bruttolohn und Nettolohn?

Unter “Brutto” versteht man das Gehalt einschließlich aller Steuern und Abgaben. “Netto” ist der Betrag, der nach Abzug aller Abgaben vom Bruttoeinkommen übrigbleibt. Es ist das Geld, das wir für unsere Arbeit erhalten, über das wir tatsächlich verfügen können und das tatsächlich auf unser Konto überwiesen wird.   

Was wird vom Brutto abgezogen, um Netto zu berechnen und erhalten?

Abgezogen werden die gesetzlichen Abgaben. Grob gesagt sind das vor allem die Lohnsteuer und die Beiträge für die Sozialversicherung. Hinweis: hat man mehrere Arbeitgeber, werden die Beitrage von den Arbeitgebern einzeln berechnet und abgeführt (logisch – er kann und muss die Details vom anderen Job nicht wissen). In Summe werden aber die Einkommen pro Person zusammengerechnet – das kann zu Nachzahlungen oder Rückerstattungen in SV oder Steuer führen.