Fachkräfte
Erfolgsrezept gegen Personalsorgen
Franz Pernkopf ist Hotelier. Seine Mitarbeiter kennt er teils schon seit Jahrzehnten – und das hat einen Grund: Sie haben nämlich einen guten Arbeitsplatz
Herbert Rastinger und Andrea Dechant arbeiten seit Jahrzehnten am gleichen Arbeitsplatz und wenn sie über ihre Jobs sprechen, kommen sie regelrecht ins Schwärmen.
„Wir halten alle zusammen. Es ist richtig familiär“, erzählt Herbert und Andrea pflichtet ihm bei: „Unser Chef hat immer ein offenes Ohr für uns und geht auf uns und unsere Wünsche ein.“
Und genau deshalb kennt dieser Chef Personalprobleme – wie sie viele andere Arbeitgeber im Tourismus haben – nur aus Erzählungen. Er heißt Franz Pernkopf und betreibt seit fast 40 Jahren das Landhotel Grünberg in Gmunden.
Wer seine MitarbeiterInnen so behandelt, wie er selbst gerne behandelt werden will, der wird keine Probleme haben, Personal zu finden.
Hausgemachter Erfolg
Die Frage nach seinem Erfolgsrezept beantwortet Franz Pernkopf ohne langes Nachdenken: „Wir haben ein wirklich gutes Betriebsklima und kommunizieren auf Augenhöhe. Wir reden uns vieles aus und kommen meist auf einen grünen Zweig. Das schätzen die Menschen, und wenn genug Personal im Einsatz ist, können wir die Gäste natürlich auch viel besser betreuen. Das bedeutet weniger Stress für den Einzelnen.“
Wünsche und Bedürfnisse hören
Das sind nicht nur leere Worte, bestätigen auch Herbert und Andrea.
Kellner Herbert arbeitet seit mittlerweile über 30 Jahren im Hotel Grünberg: „Arbeitsklima und Arbeitsbedingungen passen einfach bei uns. Unsere Dienstpläne halten so gut wie immer und wenn ich frei brauche, werden meine Wünsche berücksichtigt. Dafür bin auch ich zur Stelle, wenn ich gebraucht werde“.
Gut in Erinnerung ist Herbert die Zeit, als er „über 11 Monate im Krankenstand war. Da ist mein Betrieb voll hinter und zu mir gestanden. Das vergesse ich nie“.
Probleme gemeinsam lösen
Konditorin Andrea Dechant schätzt es sehr, dass sie „viel ausprobieren kann und unabhängig in ihrer Arbeit“ ist.
Seit fast 20 Jahren arbeitet sie im Betrieb und denkt nicht daran, zu wechseln: „Es taugt mir einfach und wenn ich ein Problem habe, reden wir darüber und schaffen es aus der Welt.“ Auch mit ihrer Bezahlung ist Andrea zufrieden.
Übrigens: Für ihre langjährige Tätigkeit im Hotel Grünberg wurden Andrea und Herbert gemeinsam mit vielen anderen KollegInnen vor kurzem sogar mit Auszeichnungen geehrt.
Wertschätzung statt Ausbeutung
Menschen sind keine Maschinen. Kommen sie gerne zur Arbeit und fühlen sich wohl, dann profitieren alle, bestätigt auch Franz Pernkopf : „Gute Arbeit, gerechte Löhne, gutes Betriebsklima und beste Ausbildung für die Fachkräfte von morgen – das sind wichtige Schlüsselfaktoren. Wer seine MitarbeiterInnen so behandelt, wie er selbst gerne behandelt werden will, der wird keine Probleme haben, Personal zu finden.“
Am richtigen Weg
Applaus für den Betrieb in Oberösterreich kommt auch aus der Gewerkschaft vida. „Arbeitgebern, die erkennen, dass Arbeitsplätze auch sozial und menschlich sein müssen, kann man nur gratulieren“, so Berend Tusch, Vorsitzender des vida-Fachbereichs Tourismus.
Folgen mehr Gastronomen diesem guten Beispiel, wird "der Fachkräftemangel endgültig der Vergangenheit angehören“, ist Tusch überzeugt.