BR-Kampagne: Sei du die starke Stimme!
„Es war eine Ehre und Auszeichnung“
Fritz Homolka ist seit 1946 Gewerkschaftsmitglied und war jahrzehntelang Betriebsrat. Auf oegb.at blickt der 88-Jährige zurück
Wenn Fritz Homolka über das Thema Betriebsrat spricht, ist er sofort Feuer und Flamme.
„Es ist heute wichtiger denn je, dass jedes Unternehmen einen Betriebsrat hat. Er kennt alle KollegInnen, weiß, was sie denken und hat regelmäßigen Kontakt zu ihnen. Jeder Betrieb mit einem sozialen Gewissen ist gut beraten, dass es einen Ansprechpartner im Betrieb hat!“, sagt der 88-Jährige im oegb.at-Interview.
Fritz war selbst 20 Jahre lang Betriebsrat bei einem der ältesten Unternehmen Österreichs, bei „Löblich & Co. Kessel- und Apparatebau“ in Wien.
Es ist heute wichtiger denn je, dass jedes Unternehmen einen Betriebsrat hat. Ich habe viele Dinge erreicht, die das Leben meiner KollegInnen verbessert haben.
„Wir sind hier alle organisiert”
Die soziale Ader hatte Fritz Homolka immer schon. Sich für andere einzusetzen, ihnen zu helfen und sie zu unterstützen, ist ihm quasi in die Wiege gelegt worden.
„Meine ganze Familie war so, vor allem meine Mutter hat mich in dieser Hinsicht stark geprägt“, erinnert er sich.
Am ersten Tag seiner Lehre im Dezember 1946 ist der Betriebsratsobmann mit den Worten „Wir sind hier alle organisiert. Du willst das eh auch, oder?“ zu Fritz gekommen und seitdem ist er bei der Gewerkschaft. Bis heute, mit ganzem Herzen.
Offenes Ohr auch bei Eheproblemen
Nachdem Fritz Jugendvertrauensmann war, wurde er 1951 schließlich Betriebsrat und später auch BR-Vorsitzender in seinem Betrieb.
„Dauerbrenner” waren arbeitsrechtliche oder finanzielle Fragen, aber auch die Themen Kammerumlage oder Gewerkschaftsbeitrag: „Da habe ich meine KollegInnen aufgeklärt, dass jeder Schilling eine gute Investition in die Zukunft ist, um die Anliegen der ArbeitnehmerInnen vertreten zu können!”
Es war mir immer wichtig, dass es im Betrieb allen gut geht und dass alle fair behandelt werden.
Schmunzelnd erzählt Fritz, dass er „eine Art Beichtvater” war: „Die KollegInnen sind auch mit ihren Eheproblemen oder Anliegen in Sachen Kindererziehung zu mir gekommen. Ich wollte allen helfen.“
Erfolgreiche Arbeit
Fritz war mit Leib und Seele Betriebsrat, und die Erfolge sind auch nicht ausgeblieben. Sei es neue Arbeitskleidung, eine Werksküche oder höhere Löhne – all das und noch vieles mehr hat er mit seinem Team und dank großem Einsatz geschafft.
Er habe „viele Dinge erreicht, die das Leben der KollegInnen verbessert haben. Das war mir immer ein Anliegen. Ich hatte auch einen sehr guten Draht zur Geschäftsführung. Das war wichtig”.
Das Einzige was Fritz nicht so gerne gemacht hat, waren „die Grabreden für verstorbene MitarbeiterInnen. Da hat sich der Firmenchef nämlich immer gedrückt“.
Unterstützung der ÖGB-Kampagne
Stolz schwingt in seiner Stimme mit, wenn Fritz sagt: „Für mich war es eine Ehre und Auszeichnung, dass ich KollegInnen vertreten durfte. Es war mir immer wichtig, dass es allen gut geht und dass alle fair behandelt werden.“
Das wünscht er sich auch für alle, die heute noch voll im Arbeitsleben stehen. Fritz Homolka unterstützt die ÖGB-Kampagne „Sei du die starke Stimme!“. Ziel ist es, viele neue Betriebsräte in Österreichs Betrieben zu gründen.
Damit es in heimischen Betrieben auch in Zukunft fair abläuft, brauchen wir viele neue BetriebsrätInnen.
Sei auch du eine starke Stimme!
Alles Infos unter www.mir-reichts.at oder unter der Nummer 0800 22 12 00 60
„Ich würde jedem raten mitzumachen, es lohnt sich!“, so der Appell des 88-Jährigen an zukünftige Betriebsräte.