Eure Betriebsräte
„Ich kann Diskriminierungen nicht ausstehen!“
Von der Kostümbildnerin zur Interessensvertreterin: Simone Monu ist eine Kämpferin für Gerechtigkeit
Mit 45 Jahren ist sie jung und dynamisch, aber auch erfahren und zielstrebig: Die Rede ist von Simone Monu, Betriebsratsvorsitzende der Salzburger Festspiele. Sie ist in Eben im Salzburger Pongau aufgewachsen, hat in London studiert und später in Wien und Lagos gearbeitet, bevor sie 2013 mit ihrer Familie nach Salzburg zurückkehrte.
Bereits vor ihrer Tätigkeit als Betriebsrätin hat Monu großes Engagement für andere gezeigt: Als Jugendliche war sie Klassensprecherin und setzte sich für Umwelt- und Tierschutz ein. Später war sie in einigen Vereinen gegen Ausländerhetze und Diskriminierung aktiv. Betriebsrätin geworden ist sie, weil sie die gewerkschaftliche Vertretung für sehr wichtig hält. „Ich kann Diskriminierungen nicht ausstehen. Diskriminierung aufgrund des Geschlechts, der Herkunft oder kultureller Zugehörigkeit und diktatorische Strukturen von Vorgesetzten gegenüber Mitarbeiter:innen befeuern meinen Kampfgeist“, sagt Monu und fügt hinzu: „Ich war viele Jahre als freiberufliche Kostümbildnerin und Kostümassistentin tätig und diese Berufsgruppen haben in der Regel kaum Vertretung. Ich wollte unterstützen.“
Ins kalte Wasser gesprungen
Die Anfänge im Betriebsrat waren für Monu holprig und unerwartet. Was 2019 ursprünglich als eine Ersatz-Mitgliedschaft begann, entwickelte sich im Eiltempo zum Vorsitz. Aufgrund von Turbulenzen innerhalb des Betriebsrates rückte Monu mitten in der Funktionsperiode als stellvertretende Betriebsratsvorsitzende nach. „Kurz darauf ging der Vorsitzende ins Burn-out und verließ das Unternehmen später ganz. Somit war es für mich eine Art kalter Start ohne viele Vorkenntnisse“, erinnert sie sich.
Nichtsdestotrotz zeichnet sich die Betriebsratsvorsitzende durch ihre Gelassenheit, ihren Humor und ihre Ausdauer aus. „Letzteres ist besonders wichtig, um bei schwierigen Themen nicht nachzugeben, solange diese nicht gelöst sind“, betont sie und fügt hinzu, dass die Zusammenarbeit mit der Geschäftsleitung eigentlich in vielen Punkten sehr gut funktioniere, bei manchen Themen jedoch sehr mühsam sei. „Letztes Jahr mussten wir sogar in einem Fall auf den Rechtsschutz der Gewerkschaft zurückgreifen. Aber bisher konnten alle Angelegenheiten ohne gerichtliche Schritte und im Interesse der Mitarbeiter:innen gelöst werden.“
Erste Anlaufstelle für Mitarbeiter:innen
Ihre größte Herausforderung bisher war es, das Betriebsrats-Team neu aufzustellen und das Vertrauen in der Belegschaft aufzubauen, dass sie sich um ihre Interessen kümmern werden. Je nach Jahreszeit vertritt das Betriebsratsteam zwischen 260 und 1.000 Beschäftigte, im Sommer steigt die Anzahl der Gesamtmitarbeiter:innen sogar auf über 3.000 an. Für diese ist Simone Monu die erste Anlaufstelle bei Fragen etwa zu Urlaub, Überstunden oder Arztbesuchen. „Wir beraten die Kolleginnen und Kollegen, erklären was ihre Rechte und Pflichten sind, sodass sie bei den Gesprächen mit der Personalabteilung gut vorbereitet sind“, sagt die Betriebsrätin.
Hobbys als Ausgleich
Einen Ausgleich zu anstrengenden Tagen in der Arbeit findet Monu in ihrem Garten und in Büchern. „Ich liebe meinen Garten und unsere Haustiere – zwei Hunde und eine Katze. Außerdem beschäftige ich mich mit buddhistischer Philosophie und lese sehr gerne soziologische Studien und Biografien von spannenden Persönlichkeiten“, erzählt die dreifache Mutter, die auch in ihrer Funktion als Betriebsrätin oft auf Bücher als Informationsquelle zurückgreift.