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Mitbestimmung im Betrieb

Douglas verhindert Betriebsrat

Mitarbeiterinnen gekündigt, weil sie Betriebsrat gründen wollten

Wie heute bekannt wurde, hat die Parfümerie-Kette Douglas vor Kurzem vier Mitarbeiterinnen gekündigt, weil diese einen Betriebsrat gründen wollten. Aufgrund bedenklicher Umstände im Unternehmen – darunter spontane Taschenkontrollen und Spindkontrollen in Abwesenheit der Betroffenen – hatten sich die vier vor einigen Monaten zur Gründung eines Betriebsrats entschlossen. Um Vorbereitungen für die Betriebsratswahl zu treffen, nahmen sie Ende Juni Kontakt mit der Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA-djp) auf. Während die KandidatInnensuche für die Betriebsratswahl im Gange war, wurde die Führungsebene auf die geplante Betriebsratsgründung aufmerksam gemacht. Daraufhin begannen einige Vorgesetzte, mit den KollegInnen sogenannte „Motivationsgespräche“ zu führen, die offenbar nur dazu dienten, Gründe für eine mögliche Kündigung zu finden.

Denn kurze Zeit später wurden jene vier Mitarbeiterinnen, die von den Vorgesetzten als Drahtzieherinnen der Wahl ausgemacht wurden, gekündigt und mit sofortiger Wirkung vom Dienst freigestellt. Dass die Motive für die Kündigungen ihre betriebsrätlichen und gewerkschaftlichen Aktivitäten waren, steht außer Zweifel. Immerhin hatte man einer von ihnen kurz zuvor aufgrund ihrer hervorragenden Verkaufszahlen mehr Verantwortung angeboten.

Gewerkschaft übernimmt Rechtsvertretung, Kündigungen werden angefochten

Auf der heutigen Pressekonferenz hat die GPA-djp angekündigt, einen derartigen Umgang mit Beschäftigten, die ihre Rechte einfordern, nicht zu tolerieren. „Vor ziemlich genau hundert Jahren wurde in Österreich ein Gesetz beschlossen, das die Grundlage für die gesetzliche Verankerung von Betriebsräten schuf. Dieses Gesetz musste hart erkämpft werden. Gerade deshalb wird sich die Gewerkschaft nicht damit abfinden, wenn dieses grundlegende demokratische Recht der Mitbestimmung im Jahr 2019 in Frage gestellt wird“, betonte GPA-djp-Vorsitzende Barbara Teiber heute. Deshalb hat die Gewerkschaft die Rechtsvertretung der Betroffenen übernommen und die Kündigungen bei Gericht angefochten.

Als nächsten Schritt plant die GPA-djp, die Beschäftigten von Douglas sowohl persönlich als auch per Brief zu kontaktieren, um sie über die aktuellen Vorfälle und die Möglichkeit einer Betriebsratsgründung zu informieren. Zusätzlich wurde für Douglas-MitarbeiterInnen eine Hotline eingerichtet, unter der sie sich anonym an die Gewerkschaft wenden können.

Hotline für Douglas-Beschäftigte:  0676 / 817 111 011

Mehr lesen: Wie gründet man einen Betriebsrat?