Muttersprachliche Beratung
Arbeitsministerium stoppt wichtiges Beratungsprojekt für Beschäftigte
Die Zukunft der Muttersprachlichen Beratung hat das Arbeitsministerium in der Hand - es geht um 400.000 Euro
Auch wenn nicht mehr viel Zeit bleibt - der Kampf gegen das drohende Aus einer der wichtigsten Beratungsstellen im ÖGB geht unvermindert weiter. Arbeitsminister Martin Kocher hat es in der Hand, das wichtige Projekt „Muttersprachliche Beratung“ weiter am Leben zu halten.
Nur noch bis Mitte August können die Beratungen stattfinden, danach braucht es frisches Geld aus dem Arbeitsministerium – und zwar 400.000 Euro für die kommenden zwei Jahre.
Gibt der Arbeitsminister kein grünes Licht muss die Beratungsstelle ihre Pforten schließen. Für immer.
ExpertInnen im Dschungel des Arbeitsrechts
„Das Aus der Muttersprachlichen Beratung wäre mehr als nur ein großer Verlust, es wäre eine regelrechte Katastrophe!“, sagt Sónia Melo hörbar betroffen im oegb.at-Interview. Sonja ist eine der MitbegründerInnen und Aktivistin der Sezonieri-Kampagne.
Gemeinsam mit KollegInnen setzt sie sich für Rechte von ErntearbeiterInnen in Österreich ein. „Wir arbeiten extrem eng mit der muttersprachlichen Beratungsstelle zusammen. Es gibt keine andere Stelle, die in arbeitsrechtlichen Fragen derart kompetent und vor allem in der Muttersprache der Betroffenen weiterhilft. Die BeraterInnen kennen sich extrem gut aus und bieten schnell und kostenlos Hilfe und Rechtsberatung in Bulgarisch, Rumänisch, Russisch und Arabisch“, betont Sonja.
Freiwild für skrupellose Arbeitgeber
Wie wichtig die Stelle ist, wird angesichts der rund 3.500 Beratungen seit Mai 2019 klar: massive Unterbezahlung, Arbeiten fast rund um die Uhr, fehlende Versicherungen, Kündigung von schwangeren Frauen, Zwang für erkrankte ArbeiterInnen weiterzuarbeiten, physische und sexuelle Gewalt bis hin zu verweigerter Hilfeleistung nach Arbeitsunfällen – das sind nur einige der Albtraum-Szenarien mit denen ArbeitnehmerInnen zu kämpfen haben, wenn sie kaum oder nicht Deutsch sprechen und auch ihre Rechte nicht kennen.
Genau für sie gibt es in der „Muttersprachliche Beratung“ Hilfe. NOCH.
Beratungsstelle muss auch Arbeitsminister wichtig sein
Auch der Leitende Sekretär im ÖGB, Willi Mernyi, fordert Arbeitsminister Martin Kocher auf, den Geldhahn für die Beratungsstelle nicht zuzudrehen: „Die Betroffenen, die sich an die Muttersprachliche Beratung wenden, brauchen uns! Ohne uns sind sie Lohn- und Sozialdumping schutzlos ausgeliefert. Das kann nicht im Sinne eines Arbeitsministers sein. Herr Bundesminister: Denken sie um! Unterstützen sie auch weiterhin dieses so wichtige Projekt!“
Setzen wir ein starkes Zeichen und beweisen, dass es uns nicht egal ist, dass KollegInnen schutzlos ihrem Arbeitgeber ausgeliefert sind.
Bitte schicke unseren Brief (siehe Download unter dieser Box) an Arbeitsminister Kocher.
Wir wissen, dass es mittlerweile ungewöhnlich ist, einen Brief zu verschicken, aber genau das bringt uns die gewünschte Aufmerksamkeit.
Die Adresse:
Bundesministerium für Arbeit
z. Hdn. Arbeitsminister Martin Kocher
Untere Donaustraße 13-15
1020 Wien
(Als Alternative kannst du auch ein Mail schicken: martin.kocher@bma.gv.at)