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Permanente Videoüberwachung der Amazon-FahrerInnen soll zur Regel werden
Permanente Videoüberwachung der Amazon-FahrerInnen soll zur Regel werden CC BY-SA 2.0, Carl Malamud www.flickr.com/photos/publicresourceorg/4245550588

ArbeitnehmerInnenschutz

Amazon: Unstillbarer Hunger nach Überwachung

LieferfahrerInnen in den USA sollen bei ihrer Arbeit permanent gefilmt werden

War der Online-Versandhändler Amazon schon in der Vergangenheit nicht gerade zimperlich, was die Kontrolle seiner Beschäftigten betrifft, so werden die Methoden jetzt noch einmal verschärft. In den USA werden FahrerInnen von Amazon-Lieferwagen künftig bei ihrer Arbeit gefilmt.

Smarten Kameras entgeht nichts 

Wie funktioniert das Ganze? Auf den Windschutzscheiben der Autos werden Kameras installiert, die mit insgesamt vier Linsen sowohl die Straße als auch die FahrerInnen filmen. Die Kamera meldet sich, wenn etwa ein Stopp-Schild überfahren wird und ermahnt die FahrerInnen, wenn sie am Steuer telefonieren oder zu schnell unterwegs sind. Amazon versichert, dass das nur der Sicherheit der FahrerInnen dienen solle. So sollten Unfälle verhindert werden. Es werde kein Ton aufgenommen und niemand könne sich live in den Wagen schalten, so das Unternehmen. Die Aufnahmen stoppen nur dann, wenn der Motor abgeschaltet wird. 

Was hier unter dem Deckmantel der Sicherheit den MitarbeiterInnen zugemutet wird, ist eine neue Qualität der Menschenverachtung.

Martin Müller, ÖGB-Arbeitsrechtsexperte

Menschenverachtender High-Tech-Einsatz 

 „Was hier unter dem Deckmantel der Sicherheit den MitarbeiterInnen zugemutet wird, ist ungeheuerlich und eine neue Qualität der Menschenverachtung“, ist ÖGB-Arbeitsrechtsexperte Martin Müller entsetzt. Der Einsatz derartiger Überwachungstechnik wie in den USA ist bei uns nicht möglich, beruhigt er: „Diese Art von Überwachung ist bei uns untersagt. Hier wird die Menschenwürde eindeutig verletzt.“ 

Mobilmachung gegen Amazon  

In den USA ist angesichts der Permanent-Überwachung mittlerweile ein Sturm der Entrüstung ausgebrochen. Die Organisation „Fight for the Future“, die sich für Arbeitsschutz im digitalen Zeitalter einsetzt, spricht von „der größten Überwachungsaktion, die es je in einem Unternehmen gegeben hat. Amazon muss sofort damit aufhören. Wir werden auch den US-Kongress auffordern, umfangreiche Untersuchung zu den Überwachungstätigkeiten des Konzerns einzuleiten“. 

Das ist eine der größten Überwachungsaktion, die es je in einem Unternehmen gegeben hat.

Organisation "Fight For Future"

HIER siehst du das Video, in dem Amazon seine neue Überwachungsstrategie vorstellt. 

Amazon ist in den USA der zweitgrößte Arbeitgeber. 
Das Unternehmen beschäftigt dort mehr als 800.000 Menschen. 
Immer wieder gibt es Kritik an den schlechten Arbeitsbedingungen.