Muttersprachliche Beratung
Breite Unterstützung für Weiterführung der „Muttersprachlichen Beratung“ im ÖGB
Appelle an Arbeitsminister Kocher, den Kampf gegen Ausbeutung von ArbeitnehmerInnen weiter finanziell zu unterstützen
Das drohende Aus einer der wichtigsten Beratungsstellen im ÖGB hat in den vergangenen Tagen viel Staub aufgewirbelt. Zahlreiche Tageszeitungen und auch der ORF haben darüber berichtet, dass das Arbeitsministerium „aus budgetären Gründen“ die Gelder für das Projekt Muttersprachliche Beratung drastisch kürzen will.
Fließt kein Geld mehr, gibt es in Zukunft auch keine Beratungen mehr für die Schwächsten der Schwachen am Arbeitsmarkt.
Das bedeutet ein Ende der Muttersprachlichen Beratung
Seit Bekanntwerden des möglichen Endes der Beratungsstelle stehen beim ÖGB die Telefone nicht mehr still und hunderte Mails sind bei uns eingegangen. Die AbsenderInnen sind sich einig: Die Beratungsstelle muss gerettet werden.
Eines der Mails kam von Katharina Rohrauer. Sie ist Deutschtrainerin an einem vom AMS beauftragten Erwachsenenbildungsinstitut in Wien: „Ich habe mich wirklich geärgert, als ich davon erfahren habe“, erzählt sie im Gespräch mit oegb.at. „Ich weiß aus meiner täglichen Arbeit, wie wichtig es ist, dass die Betroffenen muttersprachliche Rechtsberatung bekommen. Ich verstehe die Intention dahinter nicht, das Projekt nicht mehr finanzieren zu wollen.“
Ohne lange nachzudenken kann Katharina zahlreiche Probleme nennen, mit denen die TeilnehmerInnen ihrer Kurse konfrontiert sind: „Viele sind für 20 Stunden angemeldet, müssen aber 40 arbeiten. Oft haben sie keine Arbeitsverträge, werden um ihr Urlaubs- und Weihnachtsgeld geprellt oder unter dem Kollektivvertrag bezahlt.“
Ich weiß aus meiner täglichen Arbeit, wie wichtig es ist, dass die Betroffenen muttersprachliche Rechtsberatung bekommen. Ich verstehe die Intention dahinter nicht, das Projekt nicht mehr finanzieren zu wollen.
Katharina und ihre KollegInnen schicken immer wieder Menschen zur Muttersprachlichen Beratung. „Sie brauchen unsere Hilfe. Sie kommen aus komplett anderen Kulturen und beginnen hier von vorne. Es kann nicht sein, dass sie am Arbeitsmarkt ausgebeutet werden. Der Arbeitsminister hat es in der Hand und ich erwarten mir auch ein entsprechendes Handeln“, fordert Katharina.
Aufregung in den sozialen Medien
Auch in den sozialen Medien bewegt das Thema tausende UserInnen. Viele sind sich einig, dass es auch im Sinne des Arbeitsministers sein muss, mit dem ÖGB-Projekt schwarze (Unternehmer-)Schafe aus dem Verkehr zu ziehen.
Die Muttersprachliche Beratungsstelle war in den vergangenen zwei Jahren in rund 3.500 Fällen der Rettungsanker für ArbeitnehmerInnen, die kaum oder gar nicht Deutsch sprechen.
Es sind gerade sie, die für skrupellose Arbeitgeber Freiwild sind. Beschäftigte aus dem Ausland werden oft gnadenlos ausgebeutet, weil sie nicht gut Deutsch sprechen, ihre Rechte nicht kennen und sich nicht wehren können.
Bei der Muttersprachlichen Beratung bekommen sie schnell und kostenlos Hilfe und Rechtsberatung in Bulgarisch, Rumänisch, Russisch und Arabisch.
Umso mehr braucht es Beratungsstellen wie die Muttersprachliche Beratung im ÖGB, die gefährdete ArbeiternehmerInnen unterstützen und ihnen zu ihrem Recht verhelfen.
Wenn du auch der Meinung bist, dass die das ÖGB-Projekt „Muttersprachliche Beratung” weitergeführt werden muss, kannst du dich mit einem Unterstützungsschreiben an den Arbeitsminister wenden, wie es unter anderem Katharina Rohrauer getan hat.
Setzen wir ein starkes Zeichen und beweisen, dass es uns nicht egal ist, dass KollegInnen schutzlos ihrem Arbeitgeber ausgeliefert sind.
Bitte schicke unseren Brief (siehe Download unter dieser Box) an Arbeitsminister Kocher.
Wir wissen, dass es mittlerweile ungewöhnlich ist, einen Brief zu verschicken, aber genau das bringt uns die gewünschte Aufmerksamkeit.
Die Adresse:
Bundesministerium für Arbeit
z. Hdn. Arbeitsminister Martin Kocher
Untere Donaustraße 13-15
1020 Wien
(Als Alternative kannst du auch ein Mail schicken: martin.kocher@bma.gv.at)