Arbeitgeber-Ranking
Diese Fluglinien werden von ihren PilotInnen (nicht) gut bewertet
Neue Umfrage zeigt, welche Fluglinien gute Arbeitsbedingungen bieten – und welche nicht
Welche europäischen Fluglinien bieten die besten Arbeitsbedingungen, welche sollte man eher meiden? Welche Airlines lehnen Gewerkschaften und faire Bezahlung ab, und welchem Unternehmen ist es wichtig, dass PilotInnen Beruf und Privatleben gut unter einen Hut bringen können?
Das sind nur einige der Fragen einer neuen Studie unter fast 6.000 PilotInnen. Ziel war es, herauszufinden, welche europäischen Fluggesellschaften die besten und schlechtesten Arbeitgeber sind. Aus österreichischer Sicht kann sich das Ergebnis durchaus sehen lassen.
Top-Bewertung für AUA
PilotInnen der AUA haben ihren Arbeitgeber in die Spitzenkategorie gewählt. Die Befragten geben an, sich als Teil einer Familie zu fühlen, stolz darauf zu sein, für die Fluggesellschaft zu arbeiten und am Erfolg des Unternehmens beteiligt zu sein. Mit 93 von möglichen 100 Punkten landet die AUA auf Rang 14 unter allen 136 Fluglinien.
„Die österreichische Fluggesellschaft hat in vielen Bereichen eine turbulente Geschichte hinter sich, auch in Bezug auf die Arbeitsbedingungen. Trotz der Schwierigkeiten in der Vergangenheit, die vor allem mit Fusionen zusammenhängen, scheint Austrian Airlines wieder auf dem richtigen Weg zu sein “, heißt es vom Studienauftraggeber, der European Cockpit Association.
Luft nach oben gibt es bei der AUA laut Umfrage aber noch im Bereich der Work-Life-Balance.
Spitzenreiter und „Soziale Außenseiter”
Die Top-Fluglinie als Arbeitgeberin ist laut Umfrage die Air France, die 98 Punkte abräumt. Weit abgeschlagen finden sich prominente europäische Billigfluganbieter wie Ryanair, Lauda und Wizz. Sie tauchen in der Gruppe „Soziale Außenseiter” auf und schneiden bei fast allen Aspekten schlecht ab.
Wie unzufrieden die Crews in vielen Bereichen sind, zeigt das anonyme Zitat eines Piloten: „Ryanair kombiniert die drei schlimmsten Unternehmenskulturen: Eine Spar-Kultur, eine Kultur der Eile und des Hetzens und eine Kultur der Angst.“
Den Preis für billige Tickets zahlen letztlich die Beschäftigten. Sie werden mit Hungerlöhnen abgespeist und müssen unter miesen Bedingungen arbeiten, damit Billig-Airlines ihren Sparkurs fahren können.
Jede Kaufentscheidung zählt
Trotz Pandemie nimmt die Flugbranche immer mehr an Fahrt auf. Wer auf Flugreisen nicht verzichten kann, sollte zumindest die Fluglinie sorgfältig auswählen.
Ticketkosten sollen nicht die einzige Entscheidungsgrundlage bei einer Flugbuchung sein, mahnt Daniel Liebhart, Vorsitzender des Fachbereichs Luftfahrt in der Gewerkschaft vida: "Den Preis für ein billiges Ticket zahlen letztlich die Beschäftigten. Sie werden mit Hungerlöhnen abgespeist und müssen unter miesen Bedingungen arbeiten, damit Billig-Airlines ihren beinharten Sparkurs fahren können. Und all das ohne Betriebsräte und Kollektivverträge, damit sie sich an keine Spielregeln halten müssen."