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eine junge Frau wird von ihren Chef mittels der Handgeste "Meine Augen beobachten dich!"  konfrontiert. Im Hintergrund ist eine Werkhalle unscharf erkennbar
Immer mehr Beschäftigte mit Gewalt im Job konfrontiert dusanpetkovic1

Arbeitsbedingungen

Gewalt am Arbeitsplatz: „Halt die Goschn oder ich schlags dir ein"

Alarmierend: Vier von zehn oegb.at-UserInnen waren schon von Gewalt am Arbeitsplatz betroffen

Gewalt am Arbeitsplatz ist leider kein vereinzeltes Phänomen, sondern ein weit verbreitetes Problem in ganz Österreich. Und: Seit Ausbruch der Pandemie sind auch immer mehr Beschäftigte mit Gewalt im Job konfrontiert.

Eine neue Umfrage unter der ÖGB-Facebook-Community zeigt: Vier von zehn sagen, dass sie schon einmal verbale oder körperliche Übergriffe am Arbeitsplatz erlebt haben. 

Endstation Burnout

Gewalt am Arbeitsplatz hat viele Formen: Kränkung, Demütigung, Mobbing, Diskriminierung, Beleidigung, sexuelle Belästigung, Stalking sowie körperliche Übergriffe.

Am eigenen Leib hat es etwa Userin Bernadette P. erlebt und schreibt, dass sie „bespuckt, beschimpft und geschupft“ wurde. Bei den Userinnen Nadja, Karin und Sabine wurde es so schlimm, dass sie arbeitsunfähig wurden bzw. ins Burnout geschlittert sind, weil sie psychisch fertig gemacht wurden.

Gerade psychische bzw. emotionale Gewalt ist teils schwer zu fassen, da seelische Wunden im Gegensatz zu körperlichen nicht sichtbar sind.

Hemmschwellen fallen immer weiter  

Die Kommentare bei unserer Facebook-Umfrage beweisen: Jobs mit Kundenkontakt sind von verbalen Ausschreitungen und Gewaltandrohungen besonders betroffen. Angestellte werden von Kunden beschimpft und haben teilweise Angst, in die Arbeit zu gehen. Aber auch in der Gastro wird der Ton rauer – „Halt die Goschn oder ich schlags dir ein“, diese Drohung musste sich Userin Julia von einem Kollegen anhören. 

Beschäftigte haben ein Recht auf gewaltfreie Arbeitsplätze 

Die oben genannten Beispiele sind nur ein kleiner Ausschnitt von vielen Erlebnissen, die Beschäftigte tagtäglich zu ertragen haben.

Eines steht außer Frage: Unternehmen haben eine gesetzlich verankerte Fürsorgepflicht und müssen sich permanent um die physische und psychische Unversehrtheit ihrer Beschäftigten kümmern. Sie müssen Maß­nahmen setzen, um Gewalt zu verhindern. Beschäftigte brauchen gewaltfreie Arbeitsplätze, kompetente Führungskräfte und klare Regelungen in Form von Betriebsvereinbarungen.

Du hast in der Arbeit schon einmal Gewalt erlebt?

Ob körperliche, psychische oder sexualisierte Gewalt – schau nicht weg und zögere nicht anzurufen, wenn du oder jemand in deinem Umfeld von Gewalt betroffen (b)ist – hol Hilfe!

Das Chancen Nutzen Büro im ÖGB hilft dir rasch und kostenlos: 

https://www.oegb.at/der-oegb/chancen-nutzen

Hilfe bekommen Betroffene auch bei der Initiative "Tatort Arbeitsplatz. Gib der Gewalt im Job keine Chance!" der Gewerkschaft vida.

Die Frauenhotline gegen Gewalt 0800 222 555 ist an 365 Tagen im Jahr, rund um die Uhr, anonym, kostenlos und mehrsprachig erreichbar.

Für Kinder und Jugendliche gibt es Rat auf Draht (147) und psychologische Hilfe stellt der Berufsverband der PsychologInnen von Mo-Fr, 9-16 Uhr zur Verfügung (01/5048000).

 

 

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