Gesundheit und Pflege
Erfolgsweg der SV weitergehen
Fusion der Krankenkassen bringt niemals eine Milliarde für die Gesundheit
Ärztekammer-Präsidenten Thomas Szekeres hat am 24. September vorgeschlagen, das Einsparungsergebnis der Kassenzusammenlegung unmittelbar in die medizinische Versorgung zu investieren und nicht bei den PatientInnen zu sparen. „Eine Milliarde Euro in die Gesundheitsversorgung zu stecken, ist eine hervorragende Idee“, sagt Bernhard Achitz, Leitender Sekretär des ÖGB, dazu. „Der Haken an der Sache ist aber: Die Zerschlagung des bewährten Sozialversicherungssystems durch die Bundesregierung wird nie und nimmer zu solchen Einsparungen führen. Deswegen appelliere ich an die Ärztekammer, uns dabei zu unterstützen, die Regierungspläne zu verhindern. Gehen wir den bewährten Weg der Zusammenarbeit im Gesundheitssystem weiter! Davon würden die Patientinnen und Patienten profitieren.“
Wie eine Milliarde eingespart werden soll, ist unbekannt
Achitz kritisiert: „Bislang ist wenig bekannt, wodurch die geplante Milliarde Euro eingespart werden soll – außer, dass für einige ehrenamtliche FunktionärInnen das Sitzungsgeld in der Höhe von jeweils 43 Euro wegfallen soll." In der Verwaltung kann hingegen kaum noch gespart werden. „Da sind die Krankenkassen bereits top aufgestellt. Die Verwaltungskosten liegen unter 3 Prozent – im Vergleich zu mehr als 30 Prozent bei den Privatversicherungen.“ Auch im internationalen Vergleich kann sich Österreich sehen lassen: In Deutschland sind fast doppelt so viele Beschäftigte in den Krankenkassen notwendig als in Österreich, um jeweils 10.000 Versicherte zu betreuen. „Wer hier sparen will, muss dazu sagen, dass dann zum Beispiel Wartezeiten länger werden, oder dass die Niederlassungen der Kassen in den Regionen weniger werden", so der Leitende Sekretär des ÖGB.
Fusionen kosten oft mehr, als sie bringen
Es hat sich schon mehrfach erwiesen, dass Fusionen mehr kosten können, als sie bringen. Achitz erinnert an die Zusammenlegung der Pensionsversicherungen vor mehr als zehn Jahren, die der Rechnungshof wegen ihrer hohen Kosten kritisiert hat. Laut Harvard Business School scheitern 70 Prozent aller Fusionen. Das prominenteste Beispiel ist Daimler-Chrysler, dass mit einer unglaublichen Geldverbrennung endete. In Deutschland hat Regierungsberater Bert Rürup nachgewiesen, dass die Zusammenlegung von Krankenversicherungen die Verwaltungskosten nicht gesenkt, sondern erhöht hat.
Verwaltungskosten seit 2000 von 3,7 auf 2,7 Prozent gesunken
„Wer will, dass mehr Geld für die Gesundheit der Menschen vorhanden ist, muss damit weitermachen, was die Krankenkassen unter der Regie der erfahrenen Hauptverbands-Manager seit Jahren tun: Auf der einen Seite die Leistungen für die Patientinnen und Patienten vereinheitlichen und verbessern, und auf der anderen Seite sparen, indem zum Beispiel Rechenzentren zusammengelegt werden“, sagt Achitz. Erfolg: Seit dem Jahr 2000 sind die Vewaltungskosten der Krankenkasssen von 3,7 auf 2,7 Prozent gesunken.