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Beschämend: Frauen bekommen 42,3 Prozent weniger Pension als Männer.

Geschlechtergerechtigkeit

42 % weniger Pension für Frauen

Wir schreiben das Jahr 2019 und Frauen bekommen noch immer niedrigere Pensionen als Männer. „Das ist beschämend und erschreckend“, sagt Korinna Schumann, ÖGB-Vizepräsidentin und Frauenvorsitzende. Sie fordert Maßnahmen, um Frauen ein gutes und unabhängiges Leben in allen Lebensphasen zu ermöglichen und Altersarmut zu verhindern.

Am 29. Juli ist der „Equal Pension Day“. Das ist der Tag, ab dem Männer bereits so viel Pension erhalten haben wie Frauen bis zum Jahresende erst bekommen werden. In Zahlen ausgedrückt: Männer, die sich aus dem Erwerbsleben zurückgezogen haben, bekommen im Schnitt 1.920 Euro Pension, Frauen hingegen nur 1.107 Euro. In Prozent ausgedrückt sind das satte 42 Prozent weniger für Frauen.

Gründe für hohe Pensionsunterschiede

Aber warum haben Frauen so niedrige Pensionen? Der Einkommensunterschied zwischen Frauen und Männern beträgt in Österreich noch immer rund 20 Prozent. Das trägt dazu bei, dass Frauen weniger Pension bekommen. Außerdem arbeiten Frauen viel häufiger in Niedriglohnbranchen. Entscheidet sich eine Frau dann auch noch für eine Familie und Kinder, ist ihr Erwerbsleben durch Berufsunterbrechungen gekennzeichnet. Noch immer sind Frauen hauptsächlich für die Betreuung der Kinder, aber auch die Pflege von Angehörigen zuständig. Aus diesem Grund arbeiten viele in Teilzeit.

Alt, arm, weiblich

„Niedrigeinkommen, Berufsunterbrechungen, Arbeitslosigkeit und lange Teilzeitphasen: Das sind alles Faktoren, die die Pension senken und zu Altersarmut führen“, erklärt die ÖGB-Vizepräsidentin. So haben alleinlebende Pensionistinnen laut EU-SILC 2018 ein höheres Armutsrisiko (26 Prozent) als männliche Pensionisten (15 Prozent). Diese Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache: Altersarmut in Österreich ist weiblich. Auf Reisen gehen und ausreichend Geld für Hobbies zu haben, bleibt für viele Frauen im Alter leider oft nur ein Traum. Das Pensionseinkommen reicht oftmals nicht aus, um einen Monat lang über die Runden zu kommen, unerwartete Rechnungen zu begleichen oder die Wohnung angemessen warm halten zu können.

Gutes Leben ermöglichen

Ein gutes Leben im Alter ist nicht nur dadurch gekennzeichnet, dass Krankheiten und Verletzungen ausbleiben. Im Alter gut und unabhängig leben können, heißt viel mehr, genug Einkommen zum Leben haben, aktiv sein, sich am gesellschaftlichen Leben beteiligen. Auch der Ort, an dem man wohnt und die Möglichkeit, die er bietet, sind bestimmend für die Lebensqualität. Für ÖGB-Vizepräsidentin ist daher klar, dass alle frauenpolitischen Schalter viel früher in Gang gesetzt werden müssen.

Die ÖGB-Frauen fordern:

  • Hilfe bei der Berufsorientierung: Förderung junger Menschen, sich für den richtigen Beruf zu entscheiden – auch wenn er untypisch für eine Frau oder einen Mann ist
  • Gute Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten
  • Ausbau der flächendeckenden Kinderbetreuungseinrichtungen und parallel dazu einen Rechtsanspruch auf einen Gratis-Kinderbetreuungsplatz für jedes Kind
  • Höhere Einkommen und mehr Vollzeitarbeitsplätze für Frauen
  • Mehr Qualifizierungsmaßnahmen für arbeitslos gewordenen Frauen
  • Leistbares Wohnen
  • Zuverlässige und qualifizierte Pflege, in der die Pflegeperson nicht überlastet ist und ausreichend Zeit hat, sich um die pflegende Person zu kümmern.

Darüber hinaus kommt ein klares Nein zu einer früheren Anhebung des Frauenpensionsantrittsalters von den ÖGB-Frauen. „Von Arbeitslosigkeit sind bereits jetzt besonders viele ältere Frauen betroffen. Ein Drittel geht sogar aus der Arbeitslosigkeit in die Pension. Eine frühere Anhebung wäre daher kontraproduktiv und würde zu vermehrter Altersarmut führen“, betont Schumann.