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Arbeit muss neu bewertet werden STEKLO_KRD - stock.adobe.com

Equal Pay Day

61 Tage im Jahr arbeiten Frauen gratis

Equal Pay Day 2024: Frauen verdienen 9.820 Euro weniger als Männer

Am 1. November ist in Österreich „Equal Pay Day” – also jener Tag, an dem Männer bereits das Einkommen erreicht haben, für das Frauen noch bis Jahresende arbeiten müssen. Das heißt: Österreichs Frauen arbeiten heuer im Verhältnis zu den Männern 61 Tage „gratis“ und verdienen damit im Durchschnitt um mehr als 10.000 Euro weniger pro Jahr. Während das durchschnittliche Bruttoeinkommen von Männern in Österreich bei 59.258  Euro liegt, verdienen Frauen durchschnittlich 49.438 Euro brutto im Jahr. Daraus ergibt sich ein Minus von 16,6 Prozent

Lohnschere schließt sich sehr langsam 

Der Europäische Gewerkschaftsbund hat errechnet, dass es noch mindestens 50 Jahre dauern wird, bis es Lohngleichheit zwischen Männern und Frauen gibt – ein Szenario, das für die Gewerkschaftsfrauen völlig inakzeptabel ist.

Deshalb fordern sie einen Mindestlohn von 2.000 Euro brutto in allen Kollektivverträgen, kürzere und planbare Arbeitszeiten mit dem Ziel einer 35-Stunden-Woche und einen gerechten Beitrag von Vermögenden und Konzernen durch die Einführung von Vermögenssteuern

Die Gewerkschaftsfrauen fordern:

  • Mindestlohn von 2.000 Euro brutto in allen Kollektivverträgen
  • Kürzere und planbare Arbeitszeiten mit dem Ziel einer 35-Stunden-Woche
  • Vermögenssteuern – große Vermögen und Konzerne müssen einen gerechten Beitrag leisten 

Leidtragende der Corona-Pandemie 

Die Corona-Pandemie hatte gewaltige und nachhaltige Auswirkungen auf die Lage der Frauen am Arbeitsmarkt. Viele Frauen mussten aufgrund von Homeschooling und Kinderbetreuung während der Krise bereits massiv Arbeitszeit reduzieren. Erstmals waren auch mehr Frauen als Männer in Österreich arbeitslos gemeldet – ganze 85 Prozent der Corona-Arbeitslosen waren Frauen. Grund dafür ist, dass in vielen Branchen, die von der Corona-Krise besonders stark betroffen sind, traditionell meist Frauen arbeiten.

Die Rückkehr auf den Arbeitsmarkt ist für Frauen jetzt deutlich schwieriger als für Männer, ein Vollzeitjob unter Umständen überhaupt nicht mehr möglich. „Es kann nicht sein, dass die Krise am Rücken der Frauen ausgetragen wird und sie aus dem Arbeitsmarkt gedrängt werden“, mahnt ÖGB-Vizepräsidentin und -Frauenvorsitzende Korinna Schumann. 

Frauen halten das Land am Laufen 

In der Corona-Krise hat sich allerdings gerade die Arbeit der Frauen als unverzichtbar herausgestellt: In acht von elf als „systemrelevant“ eingestuften Berufen arbeiten überwiegend Frauen. 90 Prozent der ArbeitnehmerInnen in der Kinderbetreuung, der persönlichen Pflege und der häuslichen Hilfs- und Reinigungsleistungen sind weiblich, drei Viertel der Beschäftigten im Gesundheitsbereich und über 80 Prozent der Kassenangestellten in Supermärkten sind ebenfalls Frauen. 

Die Krise hat ein helles Licht darauf geworfen, wie wichtig die Arbeit dieser Frauen für die Gesellschaft ist. Die Corona-Pandemie hat deutlich gezeigt, dass die Arbeit dieser Leistungsträgerinnen unterbezahlt ist und es bessere Arbeitsbedingungen und faire Arbeitszeiten braucht. „Gerade sie, die das Land am Laufen gehalten haben, müssen von ihrem Einkommen auch gut leben können“, fordert Korinna Schumann.