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Ratlose Frau stützt Kopf in Hände ab am Schreibtisch
ÖGB-Umfrage zeigt: Fas 60 Prozent der Frauen trauen sich bei starken Regelschmerzen nicht in den Krankenstand zu gehen. Gernot Krautberger - stock.adobe.com

Menstruationsschmerzen

Hälfte der Frauen traut sich bei Regelschmerzen nicht in Krankenstand

ÖGB-Umfrage zeigt: Angst vor negativen Auswirkungen, beruflichen Konsequenzen und Stigmatisierung ist groß

Jede dritte Frau hat starke Regelbeschwerden. Unerträgliche Bauchkrämpfe, Kopfschmerzen oder Übelkeit sind nur einige davon. Ein Gesetzesentwurf in Spanien, der Frauen bei starken Regelschmerzen ein Recht auf bezahlten Krankenstand ermöglichen soll, hat die Diskussion über Menstruation in der Arbeitswelt auch in Österreich entfacht. 

In Österreich braucht es dafür kein eigenes Gesetz, denn bezahlter Krankenstand ist im Gegensatz zu Spanien bereits ab dem ersten Tag möglich. Trotzdem trauen sich nur wenige, tatsächlich in den Krankenstand zu gehen, weil sie Angst vor negativen Auswirkungen haben. Das bestätigt auch die Umfrage unter der ÖGB-Community auf Facebook: 59,1 Prozent sagen, sie trauen sich bei starken Regelschmerzen nicht in den Krankenstand zu gehen. 

Angst vor Kündigung

Das bestätigt auch Eva. L. Sie schreibt in den Kommentaren, dass sie sich nie getraut hätte, daheim zu bleiben, als sie ihre Menstruation noch hatte. Abgesehen von den Schmerzen fürchten viele Frauen berufliche Konsequenzen. „Wenn es jeden Monat so ist, wird man gekündigt werden. So traurig es auch ist“, kommentiert Andrea C. 

Auch aufgrund von Stigmatisierung oder Angst vor Mobbing trauen sich Frauen nicht ihr Recht auf Krankenstand in Anspruch zu nehmen. Frank F. berichtet, dass Kolleginnen vom Chef und anderen Kollegen dumme Sprüche zu hören bekommen und Angst vor einem Jobverlust hätten. „Fakt ist wohl, die meisten werfen Schmerztabletten ein und schuften weiter“, ist sich Ruth G. sicher. 

Unter Schmerzen kann man nicht arbeiten

Immerhin 40,9 Prozent der Befragten sagen sie würden bei starken Regelschmerzen zuhause bleiben. „Wenn man krank ist, ist man krank. Dafür gibt es Krankenstand“, fasst Marion D. zusammen. Denn wer in Österreich arbeitsunfähig ist, kann auch bezahlt zuhause bleiben, sofern einem das ein Arzt oder eine Ärztin bestätigt. Worum es sich handelt, muss dem Arbeitgeber auch nicht mitgeteilt werden. Und das sei gut so, schreibt Petra R.: „Wer Krankenstand benötigt soll gehen. Dass es bei Frauen offiziell wegen Menstruationsbeschwerden sein soll, finde ich ziemlich diskriminierend.“

Anita G. hingegen erzählt von ihren Erfahrungen: „Ja, ich habe mich in meiner Jugend getraut! Meine Schmerzen waren teilweise so schlimm, dass meine Mama den Hausarzt holen musste.“ Selbst nicht betroffen aber solidarisch äußert sich Sandra K. in den Kommentaren: „Ich bin davon glücklicherweise nicht betroffen, aber wenn es so wäre: ja, definitiv! Unter Schmerzen kann man nicht arbeiten und ist für das Unternehmen in diesem Moment keine Hilfe.“ 

    

Antworten zu den dringendsten Fragen zum Thema Menstruation in der Arbeitswelt findest du hier.

 

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