Lehre und Ausbildung
Ausbildungspflicht bis 18 ist die halbe Miete
Abgeschlossene Ausbildung schützt vor Arbeitslosigkeit, stärkt Wirtschaft und Sozialstaat
Seit dem Start der Ausbildungspflicht bis 18 muss gemeldet werden, wenn ein Jugendlicher unter 18 Jahre seine Ausbildung abbricht. Beginnt er innerhalb von vier Monaten danach keine neue, nehmen Koordinierungsstellen des Sozialministeriums Kontakt zu ihm auf. Dabei sind sie äußerst hartnäckig, wie im Ministerium betont wird, auch ein Dutzend Briefe und Anrufe pro Fall können vorkommen. Gemeinsam mit dem Jugendlichen wird dann nach einem alternativen Ausbildungsweg gesucht oder es werden Perspektiven- oder Betreuungspläne für sie erstellt.
„Der größte Erfolg der Ausbildungspflicht bis 18 ist, dass Jugendliche nachweislich davon profitieren“, freut sich Ingrid Reischl, Leitende Sekretärin des ÖGB, anlässlich der präsentierten Evaluierung der Ausbildung bis 18. „Mit der Perspektive einer abgeschlossenen Ausbildung sind junge Menschen am besten vor Arbeitslosigkeit geschützt. Die Ausbildungspflicht ist die halbe Miete und macht sich erwiesenermaßen bezahlt.“
Ausbildungsgarantie bis 25 wiederbeleben
„Wer wirklich etwas für die Zukunft junger Menschen tun will, muss in deren Ausbildung investieren“, fordert Susanne Hofer, Vorsitzende der Österreichischen Gewerkschaftsjugend (ÖGJ). Für 2019 hat die ehemalige Sozialministerin Beate Hartinger-Klein die zweckgebundenen Mittel für die Ausbildungsgarantie bis 25 in der Höhe von 37 Mio. Euro ersatzlos gestrichen. „Das ist ein Skandal und reine Augenauswischerei“, kritisiert Hofer. Österreich stehe im internationalen Vergleich zwar gut da, trotzdem haben 7,3 Prozent der 18-24jährigen keinen Abschluss der Sekundarstufe II, keinen Lehrabschluss oder befinden sich nicht in Ausbildung.
Die Ausbildungsgarantie unterstützt junge Menschen auch nach dem 18 Lebensjahr eine Ausbildung zu finden und abzuschließen. „Das ist von großer Bedeutung, denn Ausbildung endet nicht mit 18! Wer junge Menschen darüber hinaus einfach links liegen lässt, macht sich für die vorprogrammierte Arbeitslosigkeit dieser Menschen mitverantwortlich“, so die ÖGJ-Vorsitzende. Sie fordert, dass ab sofort auch wieder Mittel für die Ausbildungsgarantie für junge Menschen bis 25 zur Verfügung gestellt werden müssen.