Fachkräfte von morgen
Jugendliche sind nicht schuld an der aktuellen Lehrlingsmisere
Regierung muss endlich Plan für hochwertige Lehrausbildung und neue Lehrstellen vorlegen
„Lehrlinge dringend gesucht“ – das hört man aktuell aus vielen Unternehmen. Vier von zehn Betrieben finden laut einer neuen Studie keine Lehrlinge, bis zum Jahr 2030 werden 500.000 Fachkräfte fehlen. Immer wieder gibt es Stimmen, die versuchen, den Jugendlichen die Schuld für diese Misere in die Schuhe zu schieben. „Zu wenige würden sich interessieren und oft seien sie nicht gut auf eine Lehre vorbereitet“, so der Vorwurf. „Das stimmt so einfach nicht“, kontert Susanne Hofer, die Vorsitzende der Österreichischen Gewerkschaftsjugend. Es muss an vielen anderen Schrauben gedreht werden.
Regierung muss endlich in die Gänge kommen
„Wir haben einen Bildungsminister, der sich wenig bis gar nicht um die BerufsschülerInnen kümmert. Wenn nicht einmal er es der Mühe wert findet, Lehrausbildungen in seinen Pandemieplänen auch nur zu erwähnen, braucht sich niemand wundern, wenn das Interesse der Jugendlichen an einer Lehre auch sinkt“, ist Hofer überzeugt.
Das Bildungsministerium hat die Pflicht, für alle Lehrlinge da zu sein und „hat auch die Verantwortung, die Weichen zu stellen, dass alle jungen Menschen in Österreich so unterrichtet werden, dass sie nach der Pflichtschule mit einem Lehrberuf starten können. Diese Lehrlinge sind die Fachkräfte der Zukunft“, so die ÖGJ-Vorsitzende.
Lehre schmackhaft machen
Die heimischen Betriebe und die WKÖ müssen den jungen Menschen zeigen, dass Lehre der Weg zu einer Karriere ist. Von leeren Worten haben Jugendliche aber nichts: „In den Betrieben müssen auch die Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen stimmen. Damit und mit Wertschätzung und fairen Lehrlingsentschädigungen können wir es schaffen, dass es wieder einen Ansturm auf Ausbildungen geben wird“, unterstreicht Hofer.
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