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Das faktische Pensionsalter muss steigen Andrey Bandurenko - stock.adobe.com

Pensionen

Mit diesem Alter geht Österreich in Pension

Ein Blick auf die Fakten zeigt: Jede dritte Frau und jeder vierter Mann geht nicht direkt aus dem Arbeitsleben in eine Alterspension

Mit welchem Alter gehen Arbeitnehmer:innen in Österreich tatsächlich in Pension? Angesichts der in Österreich zuletzt mehrfach vorgebrachten Forderung nach einer Anhebung des gesetzlichen Pensionsalters ist es wichtig, die Fakten zu kennen. Und diese zeigen ein klares Bild: Für viele ist arbeiten bis zur Pension schon jetzt unmöglich.

Faktisches Pensionsalter gestiegen

Das faktische Pensionsalter ist in Österreich in den letzten 23 Jahren stark gestiegen: in den Jahren 2000 bis 2023 bei Männern um 3,7 Jahre und bei Frauen um 3,4 Jahre. So gingen Männer im Jahr 2023 im Durchschnitt mit 62,2 Jahren und Frauen mit 60, 2 Jahren in Pension. Wenn man das faktische Pensionsalter weiter erhöhen will, muss man zuerst die Arbeitsbedingungen verbessern und für eine altersgerechte Arbeitswelt sowie bessere Erwerbschancen für ältere Arbeitslose sorgen. Denn nur so können Menschen überhaupt länger gesund arbeiten.

Auch aus Finanzierungsperspektive ist eine Anhebung des gesetzlichen Pensionsantrittsalters nicht notwendig. Das bestätigt der jüngste EU-Ageing-Report. Laut dem Report 2024 werden die Aufwendungen für das öffentliche Pensionssystem in Österreich von 13,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im Jahr 2022 auf 14 Prozent im Jahr 2070 ansteigen und sind somit äußerst moderat.

Trotz einer erheblichen Verschiebung der Altersstruktur hin zu einer älteren Bevölkerung bleibt die langfristige Finanzierbarkeit des Systems also stabil.

Anhebung gerade im Gange

Zur Erinnerung: Eine Anhebung des Pensionsantrittsalters ist in Österreich gerade in vollem Gange. Seit 1. Jänner 2024 wird das gesetzliche Pensionsantrittsalter für Frauen halbjährlich angehoben – bis zum Jahr 2033 auf 65 Jahre.

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Würde man das gesetzliche Pensionsantrittsalter generell auf 67 anheben, hätte das automatisch enorme finanzielle Konsequenzen auf die Pensionshöhe, da die Abschläge zum gesetzlichen Pensionsalter abgezogen werden. Wer beispielsweise 40 Versicherungsjahre erworben hat, durchschnittlich 3.000 Euro pro Monat verdient hat und mit 62 Jahren in Pension geht, hat bei einem gesetzlichen Pensionsantrittsalter von 67 Jahren zwei Jahre mehr Abschläge und verliert damit 218 Euro pro Monat und 3.050 Euro im Jahr. In zehn Jahren macht der Verlust 30.502 Euro aus, in 20 Jahren sind es 61.000 Euro.

Die Forderung nach einer Anhebung das gesetzliche Pensionsantrittsalter auf 67 ist angesichts dieser Fakten also nicht aufrechtzuhalten. Vielmehr zeigen die vorliegenden Daten: Es müssen die Arbeitsbedingungen verbessert werden, damit ein Arbeiten bis zur Pension für alle überhaupt möglich ist. 

Kein Arbeiten bis 67!

Mit dem ÖGB wird es ein Anheben des gesetzlichen Pensionsantrittsalters nicht geben. 

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