Unternehmen müssen umdenken, damit die Menschen länger arbeiten können
Pensionen
Starker Arbeitsmarkt sichert Pensionen
Wifo-Expertin: Wenn Beschäftigung und Löhne steigen, ist Pensionssystem sicher
Seit heute gibt es wieder eine Alterssicherungskommission, auch unter „Pensionskommission“ bekannt. Sie erstellt Gutachten, wie sich die Pensionen mittel- und langfristig entwickeln, und wie sie finanzierbar sind. Ein Mitglied ist Christine Mayrhuber vom Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo). Im Ö1-Interview sagte sie: Die Unternehmen müssen umdenken, damit die Menschen länger arbeiten und später in Pension gehen.
Unternehmen müssen umdenken, damit die Menschen arbeitsfähig bleiben
Auf die Frage, ob das gesetzliche Pensionsalter hinaufgesetzt werden müsse, sagt Mayrhuber, das passiere ohnehin bereits. Das Frauenpensionsalter werde nämlich an das der Männer angepasst. Wenn man es einmal schaffe, dass die Menschen wirklich bis 65 arbeiten, dann wäre sehr viel erreicht. oegb.at hat allerdings schon 2015 darauf hingewiesen: Die wenigsten können länger arbeiten, wenn sie mehr Pension wollen
Mayrhuber: „Die Betriebe müssen umdenken, um die Menschen länger in Beschäftigung zu halten; und um auch gesundheitlich Beeinträchtigte in Beschäftigung zu halten. Und es müssen auch die Erwerbstätigen umdenken, dass das Pensionsantrittsalter hinauszuzögern ist, um mehr Pensionsversicherungs-Beitragsjahre zu haben, um eine entsprechende Pension zu bekommen.“ Für Frauen sei es wichtig, dass die Erwerbsunterbrechungen zurückgehen würden. Mayrhuber: „Wir sehen, dass sehr viele Frauen nur sehr wenige Versicherungsjahre haben, und das führt zu niedrigen Pensionshöhen.“
Starker Arbeitsmarkt sichert die Pensionen
Ist das Pensionssystem noch finanzierbar, wenn wegen der Alterung der Bevölkerung immer mehr Menschen in Pension sind? Mayrhuber: „Man kann die Pensionen nicht isoliert abhandeln, die hängen mit dem Arbeitsmarkt zusammen.“ Die Pensionen, die im November ausgezahlt werden, werden von den aktiv Beschäftigten und deren Arbeitgebern finanziert. “Je höher die Beschäftigungsqote ist, je höher die Einkommen sind, desto besser aufgestellt ist das System.“ Und das Wifo gehe davon aus, dass die Beschäftigungsquote und die Einkommen weiter steigen würden.
Nicht nur die Kosten anschauen, sondern auch die Leistungen!
Immer wieder wird behauptet, dass die Pensionen nicht finanzierbar wären, weil einige Milliarden Euro aus Steuern ins Pensionssystem fließe. Aber, so Mayrhuber: „Die Steuermittel im System muss man im Zusammenhang sehen mit dem umfangreichen Leistungskatalog. Wir finanzieren Hinterbliebenenleistungen im Umfang von 4,7 Mrd. Euro, Arbeitslosigkeits- und Kindererziehungszeiten sind Versicherungszeiten, die jährlich 3,4 Mrd. kosten. Wir haben die Ausgleichszulage, um Mindestpensionen auf ein bestimmtes Niveau zu erhöhen, das macht 1 Mrd. aus. Wir haben um 1,3 Mrd. Euro Rehabilitationsmaßnahmen, die von der Pensionsversicherung finanziert werden.“ Dieser umfangreiche Leistungskatalog ist eben nicht nur durch Pensionsbeiträge abgedeckt, sondern eben auch durch Steuermittel.