Beim zweiten Sommerdialog zum Thema „Altersarmut und Pensionen“ war man sich einig.
„Unser Pensionssystem ist abgesichert, finanziell nachhaltig und muss weiter gestärkt werden."
Pensionen
Unser Pensionssystem ist abgesichert
Zweiter Sommerdialog: Brauchen Maßnahmen, damit alle von guter Pension leben können
Beim zweiten ÖGB-Sommerdialog zum Thema „Altersarmut und Pensionen“ war man sich einig. „Unser Pensionssystem ist abgesichert, finanziell nachhaltig und muss weiter gestärkt werden“, fasst ÖGB-Vizepräsidentin Korinna Schumann zusammen. Diskutiert wurde unter anderem mit VertreterInnen der Pensionsversicherungsanstalt, des Vereins Arbeit Plus sowie des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo) und der Europäischen Kommission.
Lebenssichernde Pension auch für Frauen
Der gestrige Equal Pension Day hat gezeigt, dass es viel zu tun gibt. Frauen bekommen um 42 Prozent weniger Pension als Männer und sind daher ungleich höher von Altersarmut betroffen. Die Gründe dafür liegen in Teilzeitarbeit, der Pflege von Angehörigen und der Betreuung von Kindern - unbezahlte Arbeit, die nach wie vor Großteils von Frauen übernommen wird. „Beschämend und peinlich“ findet Schumann. Es brauche ein Bündel an Maßnahmen, die es vor allem Frauen ermöglicht, ein gutes und unabhängiges Leben in allen Lebenslagen zu führen. Dazu zählen u.a. umfassende Berufsorientierung, mehr Vollzeitarbeitsplätze, ausreichende und kostenlose Kinderbetreuungseinrichtungen oder Ausbau der Angebote im Bereich der Pflege.
Regelpensionsalter nicht erhöhen
Viele ArbeitnehmerInnen haben große Probleme, bis zu den derzeit bestehenden Altersgrenzen zu arbeiten – sei aus gesundheitlichen Gründen, wegen enormer Belastung oder weil es keine Jobs für sie gibt. „Solange also das tatsächliche Pensionsalter das gesetzliche nicht erreicht, brauchen wir über eine Erhöhung des Regelpensionsalters oder eine Pensionsautomatik gar nicht sprechen“, so GBH-Vorsitzender Josef Muchitsch, der sich klar gegen eine Anhebung des Regelpensionsalters und/oder der Altersgrenzen für die vorzeitigen Alterspensionen ausspricht. „Zuerst muss das faktische Pensionsantrittsalter an das der Regelpension herangeführt werden. Das ist sinnvoll und muss der erste Schritt sein.“ Eine Koppelung des gesetzlichen Pensionsantrittsalters an die steigende Lebenserwartung steht im Widerspruch zur Lebensrealität und wird vom ÖGB abgelehnt.
Bessere Anrechnung von Schwerarbeit
PRO-GE Bundesvorsitzender Rainer Wimmer plädierte für eine verbesserte Anrechnung von Schwerarbeit, besonders in Bezug auf das Nachtschwerarbeitsgesetz. Ebenso forderte Wimmer die Abschaffung der Abschläge beim Sonderruhegeld: Gerade jene Menschen, die Nachtschwerarbeit in Bergwerken oder am Hochofen leisten, hätten es verdient, abschlagsfrei in Pension gehen zu können. Leider sei es bis dato nicht gelungen, eine entsprechende Mehrheit im Parlament für diesen Vorstoß zu finden. „Wir werden aber weiter darauf beharren, dass es hier zu Verbesserungen kommt. Die Abschaffung der Abschläge beim Sonderruhegeld ist eine zentrale Forderung der Gewerkschaften“, unterstreicht der PRO-GE Vorsitzende.