Steuern und Konjunktur
Amazon kann tödlich sein
In Frankreich und den USA sind bereits mehrere Amazon-LagerarbeiterInnen an Corona verstorben
Amazon bereut nichts. Auch nicht, wenn sich Menschen in den Amazon-Lagerhallen mit dem Coronavirus anstecken. Dass der Konzern gerade auf den Rücken seiner eigenen Beschäftigten das große Geschäft macht, hat oegb.at bereits berichtet. Auch als die ersten Anzeichen von schlechten Arbeitsbedingungen bekannt wurden, änderte sich an der Haltung des Online-Riesen nichts. Nun ist das eingetroffen, wovon Christian Smalls und viele andere Beschäftigte schon Wochen zuvor gewarnt hatten.
In den US-Logistiklagern von Amazon gibt es bereits vier bestätigte Corona-Todesfälle. Nun sind laut französischen Medien auch in Frankreich zwei Amazon-ArbeiterInnen an Corona verstorben.
Im Gespräch mit Isabelle Ourny vom ÖGB schildert der französische Gewerkschaftler Fabrice Michaud, was sich gerade in Frankreich tut und wie er die aktuelle Lage rund um die verstorbenen Amazon-ArbeiterInnen einschätzt.
Amazon-Vice-President Bray geht
Dass die schlechten Arbeitsbedingungen nicht nur den Beschäftigten in den Lagerhallen übel aufstoßen, zeigt das Beispiel von Tim Bray. Der Kanadier hat erst vor wenigen Tagen seinen gut bezahlten Job als Vize-Präsident bei Amazons Clouddienst „AWS“ aufgegeben. Dabei sei es der beste Job gewesen, den er je gehabt habe, so Bray in einem umfangreichen Blogeintrag mit dem Titel „Bye, Amazon“. Der Grund: Er war bestürzt, dass Amazon eine Reihe von Whistleblowern feuerte, die die Ängste und Bedenken von Amazon-LagerarbeiterInnen publik machten. Zuvor wurden schon EntwicklerInnen gefeuert, die ebenfalls Kritik geäußert hatten.