Verteilungsgerechtigkeit
Corona-Tausender: Mehr als 130.000 Unterschriften
Warum so viele Menschen für den Corona-Tausender unterschreiben
In nur einer Woche haben über 130.000 Menschen für den vom ÖGB geforderten Corona-Tausender unterschrieben. Vor allem in Krisenzeiten zeigt sich, wie wichtig der Einsatz von ArbeitnehmerInnen ist, die das Land am Laufen halten. Sie gehen physisch und psychisch an ihr Limit und setzen sich einem erhöhten Infektionsrisiko aus.
Gründe, die für den Corona-Tausender sprechen
Die Begründungen derer, die die Petition bereits unterzeichnet haben, sind vielfältig - auch wenn Wertschätzung für die meisten eine wichtige Rolle spielt. So weist Renate L. darauf hin, dass gerade die typischen Frauenberufe, Pflegerinnen und Verkäuferinnen das ganze Jahr und nicht nur jetzt großartige Arbeit leisten. „Sie werden aber schlecht bezahlt und genießen keine Wertschätzung. Ich hoffe, dass diese Petition hilft, damit sich diesbezüglich etwas ändert.“
Wir sind jeden Tag der Gefahr ausgesetzt, infiziert zu werden. Wäre nur gerecht.
Die sogenannten systemrelevanten Jobs sind in der Vergangenheit nicht nur wenig beachtet, sondern auch hinsichtlich Bezahlung stiefmütterlich behandelt worden.
"Wir riskieren unsere Gesundheit!”
Philip R. arbeitet im Gesundheitsbereich und hat unterschrieben, weil „ich es selbst jeden Tag in einem medizinschen Beruf als Dauermaskenträger mitbekomme und es endlich mal eine Möglichkeit wäre, alle die in systemrelevanten Jobs arbeiten und generell alle, die die Stellung halten, zu belohnen. Und da finde ich 1000 Euro fast noch zu wenig. Die Regierung gibt den Weg vor, aber gegangen sind ihn wir. Danke an Alle, die helfen und danke ebenso allen, die die Regeln einhalten, auch wenn es mühsam ist.“
Der Corona-Tausender wäre eine Möglichkeit, alle die in systemrelevanten Jobs arbeiten und generell alle, die die Stellung halten, zu belohnen.
Anna F. Schreibt: „Für unsere Patienten riskieren wir unsere Gesundheit, unsere Familie kann auch betroffen werden, aber wir machen das mit Liebe für die Patienten.“ Und Christian B. hat unterschrieben, weil er findet, dass Menschen, die in diesen Zeiten das Land am Laufen halten und dabei ihre eigene Gesundheit aufs Spiel setzen, mit mehr belohnt werden sollten, als mit schönen Worten.
Unglaubliche Leistungen
Viele ArbeitnehmerInnen in den verschiedensten Branchen vom Handel, über die Logistik, die Produktion, die Bahn oder im Kindergarten leisten Unglaubliches in diesen Wochen. Mario T. fände den Corona-Tausender fair: „Ich arbeite in der Logistik und habe mit vielen Menschen tagtäglich zu tun, wo die Gefahr sehr hoch ist, angesteckt zu werden.“
Auch Michael S. setzt sich jeden Tag einem Risiko aus. „Weil ich als Lokführer jeden Tag zur Systemerhaltung beigetragen habe.“ Nicht das Ansteckungsrisiko erhöht sich, auch die Emotionen mancher KundInnen sind ausgereizt. „Wir müssen uns auch Beschimpfungen anhören, wenn etwas nicht geliefert werden kann, obwohl das nicht an uns liegt“, erzählt Bernadette P.
1. weil sie es sich verdient haben 2. weil dieses Geld wieder in die Wirtschaft fließt.
Auch Kindergarten-AssistentInnen zählen zu den SystemerhalterInnen. Melinda H. kommentiert: „Die Gruppen jeden Tag zu reinigen und desinfizieren, jeden Tag mit Kindern zu arbeiten ohne Schutz“, dafür hat sie für den Corona-Tausender unterschrieben. Auch in der Reinigung haben es die MitarbeiterInnen verdient „dafür belohnt zu werden, da wir auch täglich arbeiten müssen“, schreibt Susanne B. Und „weil es ein erstes Zeichen an Wertschätzung ist“, schreibt eine andere Unterstützerin. „Arbeitszeitverkürzung sollte folgen, um Arbeitslosigkeit zu verringern. Viele wissen gar nicht, dass damit auch die Produktivität gesteigert werden kann.“
Wo wären wir, ohne Gewerkschaft? Mir gab und gibt sie Sicherheit. Danke.
Oberstes Ziel bleibt, Einkommen dauerhaft erhöhen
Der ÖGB fordert diesen Corona-Tausender für alle, die während der Corona-Krise das Haus verlassen müssen, um zu arbeiten und damit einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt sind bzw. waren. Steuerfrei im Rahmen des Corona-Hilfspakets der Bundesregierung. Ähnlich sieht das Helmut-Dieter G. „Weil ich das als Notwendigkeit und solidarische Zuwendung empfinde, obwohl es mich persönlich nicht betrifft. Das wäre ein Akt gelebter Solidarität.“
Weil ich große Achtung vor all diesen Mitmenschen habe und dieser Tausender eigentlich nur eine kleine Anerkennung ist. Die Kollektivverträge sollten für eine andauernde Anerkennung sorgen.
Oberstes Ziel ist und bleibt aber, die Arbeitsbedingungen zu verbessern und die Einkommen der Beschäftigten dauerhaft zu heben – aber in dieser Ausnahmesituation braucht es auch jetzt gleich eine Anerkennung. Dieses Geld fließt zum größten Teil über den Konsum in den Wirtschaftskreislauf und wäre damit auch jetzt wichtig, um unsere Wirtschaft wieder anzukurbeln.