Gewerkschaftsjugend
Neuer ÖGJ-Vorsitzender Leon Hartl: „Gemeinsam gestalten wir die Zukunft!“
Der 24-jährige Oberösterreicher will sich vor allem für die Stärkung des Jugendvertrauensrates, gerechtere Arbeitsbedingungen und moderne Berufsschulen einsetzen
Leon Hartl, der neue Vorsitzende der Österreichischen Gewerkschaftsjugend (ÖGJ), will die Stimme der Jugend lauter machen. Seine Vision: gerechte Arbeitsbedingungen, moderne Berufsschulen und bessere psychische Gesundheit für Lehrlinge. Im Interview erzählt er, wofür er kämpft – und warum jetzt die Zeit für Veränderung ist.
Leon, herzlichen Glückwunsch zu deiner Wahl als Vorsitzender der ÖGJ! Was hat dich dazu bewegt, für dieses Amt zu kandidieren?
Vielen Dank! Ehrlich gesagt, war es keine leichte Entscheidung. Ich bin vor eineinhalb Jahren Vater geworden, habe in meinem Beruf als Kundenberater Fuß gefasst und gerade eine Weiterbildung abgeschlossen. Aber dann habe ich an meinen Einstieg in die Gewerkschaft gedacht. Damals wollte ich als Jugendvertrauensrat eine starke Stimme für die Schwächeren im Betrieb sein. Diese Motivation, für Gerechtigkeit und Solidarität einzutreten, begleitet mich bis heute – und das hat letztlich den Ausschlag gegeben, mich für die Jugend einzusetzen.
Welche Themen liegen dir besonders am Herzen?
Ganz oben steht die psychische Gesundheit der Jugend. Die Corona-Krise hat bei vielen jungen Menschen tiefe Spuren hinterlassen – mehr als 50 Prozent leiden unter depressiven Symptomen, und die Wartezeiten auf Therapieplätze sind untragbar. Wir fordern flächendeckenden Zugang zu Psychotherapieplätzen und mehr Unterstützung in Schulen und Betrieben.
Ein weiteres großes Thema ist die Aufwertung der Lehre. Viele Berufsschulen arbeiten mit veralteter Technik, und Lehrlinge berichten von Aufgaben, die mit ihrer Ausbildung nichts zu tun haben. Wir kämpfen dafür, dass Berufsschulen modernisiert werden, Internate menschenwürdig geführt werden und Lehrlinge die Wertschätzung erhalten, die sie verdienen.
Welche Verbesserungen möchtest du konkret für Lehrlinge erreichen?
Wir fordern unter anderem eine Erhöhung des Lehrlingseinkommens insbesondere in der Überbetrieblichen Ausbildung (ÜBA), sowie den Anspruch auf Weihnachts- und Urlaubsgeld. Außerdem setzen wir uns dafür ein, dass Lehrlingsförderungen an konkrete Qualitätskriterien geknüpft werden – keine Förderungen für Betriebe, die ihre Lehrlinge wie billige Arbeitskräfte behandeln.
Zusätzlich müssen die Rechte der Jugendvertrauensrätinnen und Jugendvertrauensräte gestärkt werden, etwa durch mehr Zeit für Weiterbildung, das Recht, alle Lehrlinge unabhängig vom Alter zu vertreten und, dass Veranstaltungen des Jugendvertrauensrates als Arbeitszeit anerkannt werden.
Was möchtest du als neuer Vorsitzender anders machen?
Es ist mir wichtig, dass wir als Gewerkschaftsjugend nicht nur reagieren, sondern aktiv gestalten. Wir müssen noch stärker werden und junge Menschen direkt ansprechen, um sie für die Gewerkschaftsarbeit zu begeistern. Unsere Errungenschaften – wie die Abschaffung der Internatskosten oder die starken Kollektivvertragsabschlüsse – zeigen, was möglich ist, wenn wir gemeinsam kämpfen.
Deine Vision für die Gewerkschaftsjugend in einem Satz?
Die Zukunft gehört der Jugend, und wir werden sicherstellen, dass ihre Stimme gehört wird – laut, stark und unüberhörbar!
Abschließende Botschaft?
Kämpft mit uns! Jeder von euch kann etwas verändern, und gemeinsam können wir eine gerechtere und bessere Zukunft schaffen. Lasst uns laut sein – für Solidarität, Fairness und Chancengleichheit!