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Wer einen Bildungsabschluss über die Pflichtschule hinaus hat, hat bessere Chancen am Arbeitsmarkt einen guten Job zu bekommen Christian Schwier - stock.adobe.com

Bildung und Karriere

Statistik untermauert: Mehr Bildung zahlt sich fürs Arbeitsleben aus

Lehre bringt schnellen Jobeinstieg, Sicherheit und gutes Einkommen

Neun von zehn Menschen in Österreich bleiben über die Pflichtschule hinaus im Bildungssystem und erreichen damit langfristige Verdienst- und Einkommensvorteile. Das geht aus dem neuesten bildungsbezogenen Erwerbskarrierenmonitoring (BibEr) der Statistik Austria hervor, das gemeinsam mit und im Auftrag des Arbeitsministeriums und des AMS erfolgt.

Die Hauptaussage: Nach einer Lehre oder berufsbildenden mittleren Schule gelingt der Einstieg in die Erwerbstätigkeit besonders schnell, das Risiko die Arbeit zu verlieren ist gering und die Einstiegseinkommen sind mehr als doppelt so hoch wie die von Personen, die nach der Pflichtschule das Bildungssystem verlassen.

Das Problem: Fachkräfte werden quer durch alle Branchen gesucht, trotzdem finden viele Jugendliche nach wie vor schwer eine Lehrstelle. Und wer doch eine findet, ist oft enttäuscht und verlässt den erlernten Beruf nach der Ausbildung. Der Grund dafür ist, dass nur 2 von 3 Lehrlingen mit ihrer Ausbildung zufrieden sind, die Qualität der Ausbildung passt nicht - dieser Wert hat sich in den letzten Jahren auch nicht verbessert, wie der fünfte Lehrlingsmonitor  - eine Befragung im Auftrag von Gewerkschaftsbund, Arbeiterkammer und Gewerkschaftsjugend (ÖGJ) unter rund 5.000 Lehrlingen - erneut bestätigt. Die Ergebnisse im Detail werden am 6. März präsentiert.

Schneller Jobeinstieg mit Lehre und berufsbildender Schule

Fest steht, dass ein Bildungsabschluss über die Pflichtschule hinaus die Chancen am Arbeitsmarkt deutlich steigert. Besonders nach einem Lehrabschluss oder einer berufsbildenden mittleren Schule gelingt der Einstieg in einen Job schnell.

Wer nur die Pflichtschule absolviert, braucht doppelt so lange für den Berufseinstieg. Im Durchschnitt dauert es bei Pflichtschulabsolvent:innen ab dem Ausbildungsabschluss 6,9 Monate, bis sie einer ersten Erwerbstätigkeit nachgehen. Ähnlich lange (7,2 Monate) dauert es bei AHS-Absolvent:innen ohne formale Berufsausbildung. 

Im Gegensatz dazu gelingt es jenen mit einem Lehrabschluss (2 Monate), einer berufsbildenden mittleren Schule (BMS; 2,8 Monate) sowie einer berufsbildenden höheren Schule (BHS; 4,3 Monate) deutlich schneller, am Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Ebenso haben diese Absolvent:innen ein geringeres Risiko, die Arbeit zu verlieren.

Höheres Einkommen

Laut der Studie haben Personen mit Pflichtschulabschluss nicht nur einen schweren Berufseinstieg, sondern auch ein niedrigeres Einkommen. 18 Monate nach dem Pflichtschulabschluss liegt das Bruttomedianeinkommen bei rund 922 Euro pro Monat.

Mit höheren formalen Ausbildungsabschlüssen gestalten sich die Verdienstmöglichkeiten besser. So verdienen Personen mit einem BHS- bzw. Lehrabschluss 18 Monate nach Abschluss im Median etwa das Gleiche (BHS: 2.387 Euro; Lehre: 2.421 Euro) und Personen mit einem AHS- bzw. BMS-Abschluss etwas weniger (AHS: 1.912 Euro; BMS: 2.210 Euro).

Männer verdienen mehr als Frauen 

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Generell lässt sich über alle formalen Bildungsabschlüsse hinweg feststellen, dass Männer teilweise deutlich mehr verdienen als Frauen (Medianeinkommen 18 Monate nach Lehrabschluss bei Männern: 2.642 Euro; Frauen: 1.997 Euro). Dieser Einkommensnachteil ist zu einem großen Teil durch die unterschiedliche Wahl der Lehrberufe von Frauen und Männern begründet, dennoch verdienen Frauen nach Lehrabschluss auch innerhalb der einzelnen Ausbildungsfelder durchgängig weniger als ihre männlichen Kollegen.

ÖGB fordert gleichen Zugang zu Bildung für alle

Die Ergebnisse sind nicht nur eindeutig, sondern untermauern auch die Forderungen des ÖGB, dass allen Menschen der gleiche Zugang zu Bildung offenstehen muss, unabhängig von Herkunft und Hintergrund.

Schule muss außerdem auf einer breiten Basis finanziert und angeboten werden, es braucht Beratungsangebote für eine fundierte Entscheidung über den Bildungsweg und die Schule muss das Interesse wecken und Talente fördern. Hier hat das österreichische Bildungssystem noch Aufholbedarf.

Die Lehre in Österreich ist hoch angesehen und bildet, wie die Studie bestätigt, allen eine gute Grundlage. In diesem Zusammenhang fordert der ÖGB, dass die Berufsausbildung der Zukunft auf einem breiten, fachlichen Fundament für die heute notwendige Mobilität am Arbeitsmarkt vorbereiten muss – das heißt: sozial abgesichert, fair entlohnt und bestens qualifiziert. Für eine lebensbegleitende Weiterbildung braucht es zudem einen Rechtsanspruch. 

Hier geht’s zum gesamten ÖGB-Programm