Weniger arbeiten, mehr vom Leben
Her mit der Arbeitszeitverkürzung!
Fünf Gründe, warum weniger arbeiten bei vollem Lohn und Gehalt das Arbeitsmodell der Zukunft ist. PLUS: Schau dir an, welche Unternehmen bereits mit Arbeitszeitverkürzung punkten
Schluss mit acht Stunden Arbeit an fünf Tagen in der Woche!
Immer mehr Menschen in Österreich wünschen sich eine Arbeitszeitverkürzung: 3 von 10 der Vollzeitbeschäftigten wollen weniger arbeiten – und zwar im Schnitt um 3,7 Stunden pro Woche kürzer, wie der Arbeitsklima Index der Arbeiterkammer Oberösterreich zeigt. Der Wunsch nach weniger Arbeitszeit ist in allen Generationen ähnlich stark ausgeprägt.
Die letzte gesetzliche Arbeitszeitverkürzung ist schon 45 Jahre her. Seither hat der technologische Fortschritt dazu geführt, dass immer mehr in immer kürzerer Zeit geleistet wird: Das hat die Unternehmensgewinne gesteigert und das Arbeitstempo für alle ArbeitnehmerInnen nach oben schnellen lassen.
Damit ist die Zeit mehr als reif, dass die Menschen in Österreich endlich mehr Freizeit bekommen und die 40-Stunden-Arbeitswoche endgültig entsorgt wird.
Einige Branchen haben die Arbeitszeit über Vereinbarungen in Kollektivverträgen gesenkt – wir kämpfen dafür, dass das flächendeckend passiert.
Hier sind 5 Gründe, warum Beschäftigte aber auch die Unternehmen von weniger Zeit im Job profitieren.
1. Arbeitszeitverkürzung bringt mehr Freizeit, mehr Freiheit und mehr Zufriedenheit
Weniger Zeit im Job ist der Schlüssel, dass die Lebensqualität der Beschäftigten schlagartig steigt: Kurze Arbeitswochen und ein früherer Beginn des Wochenendes geben den Menschen mehr Zeit für ihre Familie, ihre FreundInnen oder auch für ihre Hobbys.
In so gut wie allen Betrieben, die derzeit Arbeitszeitverkürzung anbieten, sind die Zufriedenheitswerte der Beschäftigten steil nach oben gegangen – sei es bei Kommunikationsagenturen, Friseursalons, im privaten Pflegebereich oder bei diesem Installateur.
Weniger Stress, weniger Burnout-Fälle und auch weniger Krankenstände sind auch das Ergebnis einen großen Pilotprojekts zur 32-Stunden-Woche in Großbritannien. Das Projekt war sogar so erfolgreich, dass die meisten der beteiligten Firmen gleich dabei bleiben wollen. Alles zu diesem wegweisenden Projekt liest du HIER!
Die Rechnung ist einfach: Kürzere Tagesarbeitszeiten bedeuten weniger Stress, mehr Lebensqualität und bessere Gesundheit!
2. Die Wirtschaft profitiert massiv von Arbeitszeitverkürzung und Unternehmen bekommen produktivere MitarbeiterInnen
Während sich jede/r zweite Beschäftigte in Österreich eine deutliche Arbeitszeitverkürzung wünscht, erstickt die Wirtschaft jegliche Versuche, die vorhandene Arbeit gerechter zu verteilen, sofort im Keim.
Aufgetischt werden stets die gleichen Argumente: „Das ist utopisch, nicht finanzierbar und kostet Jobs“ oder „Man dürfe die Wirtschaft nicht noch stärker belasten“ sind seit Jahrzehnten echte Verhinderungsklassiker.
Ausgeruhte MitarbeiterInnen sind produktiver und seltener im Krankenstand.
Von besserer Gesundheit durch kürzere Arbeitszeit hat auch die Volkswirtschaft etwas. Krankheiten verursachen immense Kosten.
Ein Blick in die Betriebe, die Arbeitszeitverkürzung anbieten, bietet jedoch ein komplett anderes Bild. Kürzere Arbeitswochen haben sie nicht in den Ruin getrieben und Umsätze sind auch nicht ins Bodenlose gesunken. Untersuchungen und Berichte aus aller Welt zeigen zudem, dass Unternehmensgewinne oft sogar deutlich gestiegen sind.
3. Arbeitszeitverkürzung macht Jobs attraktiver und schafft neue Jobs!
Kürzere Tagesarbeitszeiten sind die richtige Antwort auf die Wünsche und Bedürfnisse der MitarbeiterInnen. Arbeitsgeber, die mehr Freizeit bieten, punkten nicht nur bei ihren Beschäftigten, sondern werden auch bei der Personalsuche erfolgreich sein.
Wer Arbeitszeitverkürzung anbietet, zieht Fachkräfte wie ein Magnet an. Am „Schlachtfeld MitarbeiterInnengewinnung“ hat man damit die Nase vorn, heißt es in diesem Recruitingunternehmen, in diesem Hotelbetrieb oder auch bei diesem Wiener Start-Up.
4. Mehr Freizeit, gleich viel Geld
Eine Arbeitszeitverkürzung kommt für den ÖGB nur bei vollem Lohn- und Personalausgleich in Frage. Niemand soll also weniger verdienen und das vorhandene Arbeitsvolumen soll auf mehr Menschen aufgeteilt werden.
Außer Frage steht natürlich, dass kürzere Arbeitszeiten sehr wohl auch die eine oder andere Änderung im Arbeitsalltag bedeuten. Damit es zu keiner Arbeitsverdichtung kommt, sind Beschäftigte aufgerufen fokussierter und effizienter zu arbeiten, darüber hinaus werden Abläufe oft straffer organisiert, wie etwa in diesem Unternehmen oder bei dieser Video-Jobplattform. Natürlich sind auch die Firmen selbst aufgerufen, Zeitfresser zu identifizieren und letztlich zu verbannen.
Ade zu sinnlosen Sitzungen, wie es auch dieses Paschinger Start-Up vorlebt. Und diese Wiener Kommunikationsagentur hat die Arbeitslast für die Beschäftigten ganz bewusst aktiv reduziert und arbeitsintensive Projekte verbannt.
Übrigens: Mehr Freizeit bekämen die Menschen aber auch durch eine leichtere Erreichbarkeit der sechsten Urlaubswoche.
Ein Unternehmen, das seinen Beschäftigten bereits nach einem Jahr Firmenzugehörigkeit eine sechste Urlaubswoche bietet, ist Würth Österreich. Warum sich das Unternehmen für diesen Weg entschieden hat und was der ÖGB Niederösterreich dazu sagt, liest du HIER.
5. Kürzere Arbeitszeiten funktionieren auch in kleinen Betrieben
Gegner von Arbeitszeitverkürzung führen oft ins Treffen, dass dieses Zeitmodell nur in wirklich großen Unternehmen funktionieren kann. Dort sei es viel leichter, die Produktion mit Hilfe von Schichtbetrieben besser aufzuteilen.
Immer mehr Unternehmen in Österreich treten aber den Gegenbeweis an und zeigen, dass auch mit sehr wenigen Beschäftigten kürzer gearbeitet werden kann. Seit 14 Jahren etwa bereits in diesem Unternehmen in Oberösterreich oder diesem Hotel in Wiener Neustadt.
"Bye-bye to 9 to5!" sagen auch Edith, Sabrina und Martina - HIER erzählen sie, wie ihr Leben an Qualität gewonnen hat, seit sie weniger Zeit im Job verbringen (müssen).
Eine Arbeitszeitverkürzung hat viele Vorteile und die Panik der Wirtschaft vor diesem Thema geht ins Leere. „Länder mit hoher Produktivität, aber auch jene mit vergleichsweise sehr langen Arbeitszeiten wie Österreich, könnten es sich leisten voranzugehen“, bestätigt auch der Soziologe Jörg Flecker im Interview mit oegb.at.
Her mit der Arbeitszeitverkürzung!
Im EU-Vergleich rackern die Menschen in Österreich durchschnittlich übrigens 41,8 Stunden. Damit liegen wir laut einer neuen Studie im EU-Vergleich auf Platz 2.
Österreich ist bereit für eine Arbeitszeitverkürzung - damit die Menschen mehr Zeit für die Familien, FreundInnen und Hobbys haben und gesünder und produktiver im Job sind!