Wohnen
So können wir den Mieten-Wahnsinn stoppen
Der ÖGB fordert eine Bremse für Mietpreise für alle Mieten
Während bei den Immobilienfirmen die Mieteinnahmen sprudeln, steht bei mehr als 900.000 Altbau-MieterInnen die nächsten Mieterhöhungen ins Haus. Mit April kommen auf fast 400.000 MieterInnen erneut Erhöhungen bei den Richtwertmieten um 8,6 Prozent zu.
Mieten steigen unverhältnismäßig
Zwischen 2008 und 2020 ist die Wirtschaft um knapp 30 Prozent gewachsen, gleichzeitig haben sich die Mieteinnahmen verdoppelt. Dieser Miet-Preis-Spirale muss der Riegel vorgeschoben werden.
Uns erreichen immer mehr Hilferufe von besorgten Mietern und Mieterinnen, die sich vor der Delogierung fürchten, weil sie sich das nicht mehr leisten können.
In der Regel werden die Richtwertmieten alle zwei Jahre Anfang April an die Inflation angepasst. Im Jahr 2021 wurde die Erhöhung dank des Drucks von ÖGB und AK in der Pandemie ausgesetzt und auf 2022 verschoben. Trotz hoher Belastungen in der Folge der Inflation wurde die Inflationsanpassung letztes Jahr nachgeholt. Die Mieten stiegen im Vorjahr um fast sechs Prozent.
Auch die Kategoriemieten zogen kräftig an. Im Vorjahr wurden die Kategoriemieten, die automatisch bei einer Inflation ab fünf Prozent angehoben werden, gleich dreimal erhöht. Doch nicht nur die gesetzlich indexierten Mieten sind von der Teuerung betroffen. Eine mehrfache Erhöhung war auch bei den Verträgen mit freier Mietzinsvereinbarung beobachtbar.
... Kategoriemiete: gelten für Altbaumietverträge, die zwischen 1. Jänner 1982 und 28. Februar 1994 abgeschlossen wurden.
... Richtwertmiete: Der Mietvertrag für eine Altbauwohnung wurde nach dem 01.03.1994 abgeschlossen
Dabei zeigt ein Blick auf die Auswirkungen der letzten Krise, wie wichtig sozialer Wohnbau ist. Im privaten Segment waren die Steigerungen der Bruttomieten zwischen 2008 und 2021 mehr als doppelt so hoch wie die allgemeine Teuerung. Im sozialen Wohnbau sind die Mieten im gleichen Zeitraum weitaus geringer gestiegen.
Mietkosten sind neben den Kosten für Energie und Lebensmitteln die größten Preistreiber. Angesichts der aktuellen Rekordinflation von 11,2 Prozent ist es inakzeptabel und alles andere als nachvollziehbar, nicht jede Möglichkeit zu nutzen, um die Menschen zu entlasten.
ÖGB fordert Mietbremse
Um die Preise am gesetzlich geregelten und auch am freien Markt einzubremsen, fordert der ÖGB deswegen:
- In allen Wohnbauten, die älter als 30 Jahre sind, soll es gesetzliche Obergrenzen für Mieten geben.
- Mieten sollen nur alle zwei Jahre erhöht werden dürfen. Die inflationsbedingte Anpassung soll einen bestimmten Prozentsatz nicht überschreiten dürfen und in Phasen hoher Inflation ausgesetzt werden.
- Es braucht mehr Mittel für den Neubau von Wohnungen. Die Wohnbauförderung muss leistbaren Wohnraum für alle schaffen, Klimaziele unterstützen und Arbeitsplätze sichern. Öffentliche Mittel müssen wieder stärker für gemeinnützige Bauvereinigungen oder dem sozialen Wohnbau zur Verfügung gestellt werden.
- Eine Leerstandsabgabe für private Wohnungen, die schon länger leer stehen, ist nötig.
- Sofortiger Wegfall der Befristungen: Vertragsverlängerungen bei befristeten Mietverträgen führen zu Mieterhöhungen, die die Inflationsrate deutlich übersteigen.
Mietervereinigung Österreich: https://mietervereinigung.at/
Mieterschutzverband: https://www.mieterschutzverband.at/
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