Tourismus
3.200 Euro netto! Fachkräfte finden leicht gemacht
Gutes Geld und faire Behandlung: Der Kärntner Gastronom Stefan Rauter hat keine Personalsorgen
Die Geschichte des Kärntner Gastronomen Stefan Rauter hat viel Staub aufgewirbelt.
Um rasch zu einer dringend benötigten Barkraft zu kommen, hat er die Stelle in seinem Restaurant Francobollo in St. Jakob im Rosental mit einem Gehalt von 3.200 Euro netto ausgeschrieben.
In Windeseile haben sich 40 Menschen aus ganz Österreich beworben und die Stelle war rasch vergeben. Personalmangel? Fehlanzeige! Mit seiner Initiative hat Stefan Rauter der oft erfolglosen Beschäftigtensuche im Tourismus ein Schnippchen geschlagen.
Übrigens: Damit sich die anderen Angestellten in seinem Restaurant nicht benachteiligt fühlen, hat er allen freiwillig eine Gehaltserhöhung angeboten.
Zufriedene MitarbeiterInnen sind gute Gastgeber. Die Zeiten sind vorbei, in denen man MitarbeiterInnen von oben herab behandelt.
Gutes Einkommen für gutes Personal
Dass seine Taktik für dutzende Medienberichte gesorgt hat, wundert ihn, wie er im Gespräch mit oegb.at erzählt: „Damit habe ich nicht gerechnet, weil für mich klar ist, dass Fachkräfte auch entsprechend entlohnt werden müssen. Ich bin froh, dass ich in der Position bin, dass ich mir das leisten kann.“
Der Kärntner ist quasi ein Wiederholungstäter: Schon im vergangenen Jahr konnte er mit höheren Löhnen und Gehältern wichtige Stellen im Handumdrehen besetzen.
Nicht nur finanzielle Wertschätzung wichtig
Um gutes Personal zu bekommen, greift Stefan Rautner aber nicht nur etwas tiefer in die Tasche, sondern versucht auch zusätzliche Anreize zu schaffen. So gibt es etwa Extra-Urlaubstage für jene, die bereits länger als drei Jahre im Restaurant arbeiten, Personalwohnungen oder auch Wellness-Pakete.
„Man muss sich bemühen, dass sich MitarbeiterInnen wohlfühlen. Zufriedene MitarbeiterInnen sind gute Gastgeber“, steht für Rauter außer Zweifel. Außerdem ist er überzeugt, dass „die Zeiten vorbei sind, in denen man MitarbeiterInnen von oben herab behandelt“.
An fairen Löhnen und guten Arbeitsbedingungen im Tourismus führt kein Weg vorbei.
Zeichen der Zeit erkannt
Applaus für die Initiative des Kärntner Gastronomen kommt von Berend Tusch, dem Vorsitzenden des Fachbereichs Tourismus in der Gewerkschaft vida: „Faire Löhne und gute Arbeitsbedingungen im Tourismus: Daran führt kein Weg vorbei. Es wäre begrüßenswert, würden mehr Gastronomen diesem guten Beispiel aus Kärnten folgen und würden auch die Arbeitgebervertreter diese Zeichen der Zeit bei den Kollektivvertragsverhandlungen endlich erkennen. Dann würde einem Erfolg des heimischen Tourismus nichts mehr im Weg stehen.“